Mountainbike-Star Nino Schurter hat denselben Trainer wie «Bike Days»-Opfer T.B. (†38)
«Das macht mich fassungslos»

Die Bilanz der diesjährigen «Bike Days» ist verheerend: ein tödlich Verunglückter, ein 16-Jähriger im Koma. Der Verstorbene wurde vom gleichen Mann trainiert, der Mountainbike-Star Nino Schurter zum Olympiasieger formte.
Publiziert: 07.05.2018 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:50 Uhr
Nicolas Lurati und Stefan Meier

Doppel-Drama an den «Bike Days» in Solothurn. Am Freitag kollidierte ein 16-Jähriger beim Rennen «Chasing Cancellara» mit einem Zuschauer. Der junge Velofahrer mit UCI-Lizenz liegt seither im Koma. Rad-Legende Fabian Cancellara machte beim Strassenrennen durch die Solothurner Altstadt mit. Nach dem Unfall wurde der Wettkampf abgebrochen.

Am Samstag die nächste Tragödie der «Bike Days»: Mountainbiker T.B.* (†38) aus Penthalaz VD stürzte bei einem Mountainbike-Rennen fürchterlich, prallte mit voller Wucht auf die Stirn – und verstarb wenige Stunden später.

Nino Schurter fassungslos

T.B. hatte den gleichen Trainer wie Mountainbike-Megastar Nino Schurter (31). Der Goldmedaillengewinner von Rio 2016 teilt BLICK seine Trauer mit: «Freud und Leid liegen im Leben und insbesondere im Sport oft nahe beieinander. T. und ich teilten die gleiche Leidenschaft und sogar den gleichen Trainer. Ein solches Ereignis geht einem sehr nahe, macht einen fassungslos.»

Mountainbike-Rennfahrer T.B. (†38) aus Penthalaz VD stürzte am Samstag an den «Bike Days» in Solothurn schwer. Am Sonntag wurde er von den Ärzten des Inselspitals Bern für tot erklärt.
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Die Gedanken des Bündners seien in diesem Augenblick bei der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen. «Ich wünsche ihnen Trost und Kraft in dieser schwierigen Zeit.» 

«Wie in einem anderen Film»

Auch die Verantwortlichen der Rennen sind bestürzt. «Die Ereignisse vom Wochenende machen mich brutal betroffen», sagt Erwin Flury, OK-Präsident der «Bike Days», zu BLICK. «Der Event war eigentlich eine wunderschöne Sache. Doch ich war wegen den beiden Unfällen wie in einem anderen Film.»

Olympia-Sieger und Mountainbike-Dominator Nino Schurter.
Foto: KEY

Gerade der erste Unfall am Freitag wäre zu verhindern gewesen. «Ein Zuschauer hat die Abschrankung missachtet und lief auf die Strecke», so Flury. «Dann kam es zur Kollision mit dem jungen Velofahrer. Weder wir noch der Velofahrer haben etwas falsch gemacht. Alle Sicherheitsvorschriften wurden unsererseits eingehalten.»

Nach dem schlimmen Crash wurde «Chasing Cancellara», das im Rahmen der «Bike Days» stattfand, abgebrochen. Am Sonntag wurde wegen den beiden tragischen Unfällen und zu Ehren des Verstorbenen eine Schweigeminute eingelegt.

«Wir hoffen, sein Leben geht weiter»

Simon von Allmen, Mediensprecher von «Chasing Cancellara», ist fassungslos, spricht von einem «tragischen Weekend». Er sagt zu BLICK: «Man will Freude vermitteln, doch jetzt herrscht Trauer.» Der 16-Jährige befinde sich immer noch im Koma, sein Zustand sei jedoch stabil. «Wir stehen in ständigem Kontakt mit einer Vertrauensperson des jungen Mannes», so von Allmen.

Cancellara äusserte sich auf seiner Facebook-Seite: «Aus Rücksicht auf die Beteiligten war es für mich klar, das Rennen abzubrechen.»

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Trotz der schlimmen Zwischenfälle stehen weder die «Bike Days» als Ganzes wie auch «Chasing Cancellara» nicht vor dem Aus. OK-Chef Flury: «Die Ausgabe 2019 steht nicht auf der Kippe. Wir machen weiter. Das Festival kommt in der Bevölkerung sehr gut an. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unser Image wegen den Unfällen stark gelitten hat.»

In Solothurn nah bei den Leuten: Ex-Velo-Profi Fabian Cancellara (r.)
Foto: facebook.com/ChasingCancellara

Von Allmen sagt, dass «Chasing Cancellara» nicht in Gefahr stehe: «Trotz des schlimmen Zwischenfalls werden weitere Rennen durchgeführt. Doch das Wichtigste ist zunächst das Wohl des Jungen. Wir hoffen, sein Leben geht weiter.»

*Name der Redaktion bekannt

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