Solothurner Krematorium muss extra Schichten fahren
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Wegen Corona-Toten:Solothurner Krematorium muss extra Schichten fahren

Wegen Corona-Toten
Krematorium Olten SO schiebt Extra-Schichten

Zu viele Tote, zu wenig Platz: Die zweite Corona-Welle ist im Krematorium in Olten SO deutlich zu spüren. Die Einrichtung ist am Anschlag und kann keine Toten mehr annehmen. Die Bestatter sind aufgebracht.
Publiziert: 24.12.2020 um 21:34 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2020 um 22:49 Uhr
Johannes Hillig

Die Särge stapeln sich. Der Kühlraum ist voll. Im Krematorium in Olten SO herrscht vor Weihnachten Ausnahmezustand. «Wir können keine Toten mehr annehmen. Alle Möglichkeiten, die Särge unterzubringen, sind ausgeschöpft», sagt Phillip Lack (24) vom Krematorium in Olten zu BLICK. Mehr würde einfach nicht gehen.

Grund für die Extremsituation: Corona! «So viele Toten hatten wir noch nie. Das dürfte hauptsächlich an Corona liegen», so Lack.

Krisensitzung mit Bestattern

Die Stadt weiss von dem Problem. Am Dienstag gab es mit Bestattern aus der Region eine Krisensitzung. Sie hatten sich über das Platzproblem beschwert. Aktuell müssen die Toten nach Langenthal gebracht werden. Ein Unding für die Bestatter. Doch die Stadt Olten kann nichts daran ändern. «Die Aufnahme von Toten ist in Olten ausgeschöpft», sagt Stadtschreiber Markus Dietler (60).

Das Krematorium in Olten SO ist am Anschlag.
Foto: Blick
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Daher versuche man nun die Kapazitäten des Krematoriums technisch und personell zu erhöhen. Dietler zu BLICK: «So wird es über die Festtage Zusatzschichten geben und im Januar wird auch am Samstag gearbeitet, um die aktuelle Situation zu entspannen.»

Neben der zweiten Corona-Welle sorgt ein weiterer Faktor dafür, dass das Krematorium in Olten am Anschlag ist. Das Krematorium in der Stadt Solothurn werde gerade umbaut. «Dort können keine Toten angenommen werden. Dies wirkt sich auch auf die andern Krematorien wie Olten aus. Das plus Corona ist einfach zu viel», erklärt der Oltner Stadtschreiber.

Spitäler sind ebenfalls am Anschlag

Während Olten keine Toten mehr aufnehmen kann, sieht es in der grossen Nachbarstadt Aarau etwas besser aus. Zwar würde auch dort das Krematorium auf Hochtouren laufen. Aber im Rahmen, der bewältigt werden könne, erklärt die Stadt auf Anfrage von BLICK. Tote müsse man nicht ablehnen.

Trotzdem: Die Lage ist weiter angespannt. Nicht nur die Krematorien sind am Anschlag, auch die Spitäler. Freie Betten werden zur Mangelware. So musste das Kantonsspital Baden zum Beispiel fünf Stunden herumtelefonieren, bis ein geeigneter Platz zur Verlegung eines Patienten gefunden wurde.

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