Vierfachmord von Rupperswil
Entsiegelt! Was passiert mit dem Todeshaus?

Beim Mordhaus in Rupperswil erinnern nur noch ein paar Kerzen vor der Haustür an die schreckliche Tat vom letzten Dezember. Die Ermittlungen am Tatort sind abgeschlossen. Nur: Das Strafverfahren dauert weiter an, obwohl der Vierfachmörder alleine gehandelt haben soll.
Publiziert: 24.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:11 Uhr
Ralph Donghi

Es ist ruhig geworden um den Vierfachmord von Rupperswil AG. Nun sind auch die polizeilichen Siegel am Mordhaus und am Haus des Täters verschwunden. Die Ermittlungen in den Häusern sind abgeschlossen. Das Strafverfahren aber noch lange nicht.

Thomas N.* (33) hat Davin Schauer (†13) missbraucht und ihm, seiner Mutter Carla (†48), Bruder Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona (†21) die Kehle durchgeschnitten. Dann zündete er die Körper an. Das alles hat der Täter zugegeben. Dennoch durchforsten die Ermittler sein Leben weiter bis ins letzte Detail.

Bisher war unklar, ob es ­Mitwisser oder gar Auftraggeber für die Tat vom 21. Dezember 2015 gab. Gemäss BLICK-Recherchen gibt es zurzeit aber keine Hinweise darauf. N. dürfte alleine gehandelt haben.

Seit letzter Woche ist die Eingangstüre zum Mordhaus im Spitzbirrli-Quartier entsiegelt.
Foto: Ralph Donghi
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Die Aargauer Staatsanwaltschaft hält sich dazu bedeckt. «Zurzeit wird weder etwas bestätigt noch dementiert», sagt Sprecherin Elisabeth Strebel. Und weiter: «Es werden im Moment generell keine Fragen zum Fall Rupperswil beant­wortet.»

Sicher ist nur: Über Thomas N. wird ein psychiatrisches Gutachten erstellt. Darum dürfte es bis zur Anklage noch dauern. Bei Ergänzungsanträgen seiner Verteidigerin könnte der Prozess gar erst gegen Ende 2017 stattfinden.

Was jetzt mit dem Mordhaus passiert, ist unklar. Weil N. zuerst Carla Schauer und dann die Kinder tötete, hätte ihr Ex-Mann Anspruch auf das Erbe. Ob er es annimmt oder ausschlägt (wie die Eltern und der Bruder von Carla Schauer) ist noch offen.

Hingegen sind die Nachbarn, die im anderen Teil des Zweifamilienhauses lebten, kürzlich ausgezogen. Die 6½ Zimmer sind für 890'000 Franken im Internet ausgeschrieben. «Das Paar arbeitet in Zürich und wollte schon länger weg», weiss eine Passantin. «Die Tat war wohl das Tüpfelchen auf dem i.»

Es dürfte schwierig werden, die Hausteile zu verkaufen. Laut einem Immobilienmakler muss «zurzeit eine Gewinneinbusse in Kauf genommen» oder «später ein Käufer gefunden werden, der noch nie von der Tat gehört hat». Offen ist auch, ob die Mutter von Thomas N. zurück ins Haus zieht, in dem sie mit ihm wohnte. Es liegt nur wenige Hundert Meter vom Tathaus entfernt.

* Namen der Redaktion bekannt

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