«Ich bin enttäuscht und verzweifelt»
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Zoff um Talat Safars Lambo:«Ich bin enttäuscht und verzweifelt»

Talat Safar (31) aus Sarmenstorf AG vermisst seinen Leasing-Lamborghini
Reparatur-Zoff um Luxus-Boliden

Mitte 2020 least der Aargauer Talat Safar (31) einen Lamborghini Gallardo. Er baut einen Unfall, das Auto wird repariert – der Beginn eines Streits, der sich hinzieht.
Publiziert: 09.02.2022 um 00:40 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2022 um 06:39 Uhr
Nicolas Lurati

So lange hatte er sich dieses Auto gewünscht – Mitte 2020 erfüllt sich Talat Safar (31) aus Sarmenstorf AG seinen Traum und least einen Lamborghini Gallardo Superleggera LP570-4 Coupé mit 570 PS in einer ausserkantonalen Garage. 40'000 Franken zahlt er für den Occasion-Wagen an, monatlich blättert er 1346.60 Franken Leasingrate hin.

Doch die Freude währt nur kurz: Safar baut einen Unfall. Ein Benzin-Tonnendeckel bei einer Tankstelle in Frick AG, eine Erhebung von wenigen Zentimetern, wird ihm zum Verhängnis. Stossstange und Getriebe werden beschädigt.

Seit April 2021 steht der Lambo still

Seine Garage holt den Lambo ab. «Die Versicherung zahlte den Schaden. Und die Garage bot mir an, den Selbstbehalt von 1000 Franken zu übernehmen.» Dieses Angebot bestätigt der Garagist Blick. Im Januar 2021 wird der Luxus-Bolide von der Garage wieder an Safar ausgeliefert. «Ich war entsetzt», sagt er, «die Stossstange hatte mehrere Kratzer, der Kotflügel war verkratzt, Farbe abgeplatzt. Die neu eingesetzte Stossstangenhalterung wurde bei der Montage bereits wieder zerbrochen.»

Talat Safar (31) aus Sarmenstorf AG vermisst seinen Lamborghini Gallardo. Zurzeit kann er sein PS-Schätzeli nur auf Fotos begutachten.
Foto: Philippe Rossier
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Safar verlangt Nachbesserung. Im April 2021 wird der Lamborghini erneut in die Garage gebracht – und der Reparatur-Zoff beginnt. Weil sich der Garagist und Safar bei der Rechnung für die Nachbesserungsarbeiten nicht einig werden, steht der Lambo seit April 2021 in der Garage. «Ich zahle normal das Leasing weiter», sagt der gebürtige Iraker.

Der Garagist bestätigt Blick, dass sich das Auto «in einem geschlossenen, klimatisierten Raum» befinde. Es sei in keiner Weise beschlagnahmt. Safar könne es jederzeit abholen – «wenn er seine Schulden bei uns begleicht». Die sind mittlerweile allerdings in schwindelerregende Höhen gestiegen. Denn: Für jeden Tag verrechnet der Garagen-Besitzer 30 Franken Standkosten – allein die belaufen sich mittlerweile auf über 9000 Franken. «Da er sich entschieden hatte, in den Krieg zu ziehen, wurde ihm mitgeteilt, dass die Kosten für die Bewachung des Autos 30 Franken pro Tag betragen würden», erklärt der Garagist seinen Entscheid.

Garagist wünscht sich Sitzung mit allen Parteien

«Mein Herz blutet», sagt der Zaunbauer. Zahlen will er die Rechnung aber nicht. «Denn der Garagist hat mir versprochen, den Selbstbehalt zu übernehmen.» Dieser kontert: Die Probleme, die Safar ihm bereitet habe, hätten ihn das Angebot durchaus überdenken lassen können. Er stehe aber zu seinem Wort und werde den Selbstbehalt übernehmen. 1000 Franken – bei dem Streit-Betrag nur noch eine kleine Summe.

Der Wunsch des Garagisten: mit Safar, dessen Anwalt sowie einem Sachverständigen der Versicherung eine Sitzung rund um das Auto zu vereinbaren. «Um eine Feststellung oder ein Gutachten zu erstellen» und die Sache endlich zum Abschluss zu bringen. Dies sei dem Kunden bereits mehrmals vorgeschlagen worden – bisher erfolglos.

Ob und wann Talat Safar wieder in seinem geliebten Lamborghini rumdüsen wird, bleibt also unklar. Ob er das überhaupt will, weiss er allerdings gar nicht so genau. Er hätte wohl ein ungutes Gefühl, sagt er: «Denn ich müsste immer an den Zoff mit dem Garagisten denken.»

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