SVP-Grossrätin Nicole Müller will mehr Datenschutz auf Schul-Homepages
«Wir müssen unsere Kinder schützen»

Die Aargauer SVP-Grossrätin Nicole Müller-Boder verlangt klare Datenschutzrichtlinien für Schul-Internetseiten. Am Dienstag reicht sie einen Vorstoss dazu ein.
Publiziert: 19.03.2018 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:20 Uhr
Ruedi Studer

Der Rupperswil-Mord hat aufgeschreckt: Täter Thomas N. hatte sich bereits die nächsten Opfer ausgesucht. Fündig wurde er dabei auf Schul-Homepages. Ein Albtraum für viele Eltern. Erst recht, weil viele Schulen zahlreiche Informationen, Klassenfotos und gar Stundenpläne ungeschützt online stellen – besonders im Aargau, wie «SonntagsBlick» berichtet.

Der Bericht bestätigte die Befürchtungen der Aargauer SVP-Grossrätin Nicole Müller-Boder (39). Eine Kollegin hatte sie vor gut drei Wochen auf die Problematik aufmerksam gemacht, und so haben sie zusammen die Schul-Internetseiten einiger Gemeinden durchforstet.

Wurden in ihrem eigenen Haus ermordet: Carla Schauer (Mitte, †48) mit ihren beiden Söhnen Davin (l., †13) und Dion (r., †19).
Foto: ZVG
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Mit einem erschreckenden Resultat: «Die Kinder werden in vielen Fällen geradezu ausgestellt, sodass ein Pädophiler einfach aussuchen kann», sagt die Mutter zweier schulpflichtiger Töchter (5 und 9). «Noch schlimmer ist, wenn auch noch gleich der Stundenplan neben dem Klassenfoto zu finden ist.»

SVP-Grossrätin Nicole Müller-Boder verlangt vom Kanton Aargau klare Datenschutzrichtlinien zu Schul-Homepages.
Foto: Keystone

Für Müller-Boder ist klar, dass der Kanton handeln muss. Am Dienstag reicht sie im Grossen Rat dazu einen Vorstoss ein: «Es braucht klare Vorgaben und Datenschutzrichtlinien, damit nicht einfach alles ins Netz gestellt werden kann. Wir müssen unsere Kinder schützen.»

Nur mit Einverständnis der Eltern

Dass gar keine Bilder mehr auf den Schulseiten erscheinen dürfen, ist da allerdings nicht ihr Ziel. «Ich will ja nicht übertreiben. Aber klar ist: Es darf nur mit dem Einverständnis der Eltern geschehen», sagt sie. Eine andere Option sieht sie darin, dass nur die Eltern Zugang zu Foto-Seiten erhalten. «Denkbar wäre etwa, dass man sich mit einem Code einloggen muss.»

Der Schule ihres Wohnortes Buttwil AG windet sie ein Kränzchen: «Die haben keine Fotos der Kinder auf der Homepage. Als Eltern können wir aber trotzdem Fotos von besonderen Anlässen bestellen.»

Familienfoto auf Homepage

Doch wie handhabt sie persönlich als Politikerin das Thema? Auf ihrer Homepage findet sich nur ein Familienfoto. Ihre beiden Kinder sind dabei nicht direkt erkennbar. «Ich habe mir lange überlegt, ob ich nur schon dieses Bild zeigen will», sagt Müller-Boder. Auch auf Facebook ist sie restriktiv: «Familienbilder sind dort nur für meine echten Freunde zugänglich.»

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