Polizeisprecher Bernhard Graser zum geköpften Büsi von Oberrohrdorf AG
«Der Fall ist mysteriös»

Jetzt ist klar: Büsi Runa (†3), welches in Oberrohrdorf geköpft im Vorgarten seiner Besitzer lag, wurde von einem Tierquäler getötet. Im Gespräch mit BLICK erklärt Polizeisprecher Bernhard Graser, wie die Suche nach dem Büsi-Köpfer weitergeht.
Publiziert: 22.11.2017 um 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:05 Uhr
Interview: Ralph Donghi

BLICK: Wie ist der aktuelle Stand im Fall des in Oberrohrdorf AG geköpften Büsi?
Bernhard Graser: Wir haben den Kadaver einem Tierarzt gezeigt. Dieser hat klar festgehalten, dass es ein sauberer Schnitt war. Der Kopf wurde also von keinem Tier abgetrennt, sondern von einer unbekannten Person.

Büsi Runa (†3), als es noch lebte.
Foto: zVg
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Diese wird nun gesucht?
Ja. Tierquälerei ist ein Offizialdelikt.

Wie geht man jetzt genau vor?
In einem solchen Fall werden die Besitzer des getöteten Tieres, ihr Umfeld und natürlich auch die Nachbarschaft befragt.

Gibt es eine Spur zur Täterschaft?
Nein, leider nicht. Niemand kann sich dieses Delikt erklären. Es gibt keinen Nachbarschaftsstreit und auch kein Motiv. Der Fall ist auch für uns sehr mysteriös.

Nimmt Stellung: Der Aargauer Polizeisprecher Bernhard Graser.
Foto: zvg

Das heisst?
Dass es nicht einfach wird, die Täterschaft zu finden.

Müssen andere Katzenbesitzer in diesem Quartier um ihr Büsi bangen?
So kann man es nicht sagen. Klar muss man auf der Hut sein. Aber wir haben bisher keine Anhaltspunkte, dass in Oberrohrdorf Büsi systematisch zum Verschwinden gebracht werden.

Es verschwanden in den letzten drei Jahren noch vier weitere Katzen im Quartier.
Wir kriegen leider jeden Tag Meldungen von überfahrenen Katzen. Und wenn die Polizisten die Kadaver dann vor Ort abholen und die Katzen nicht gechipt sind, dann wird es schwierig, die Besitzer zu finden. Und so bleiben viele Büsi für immer verschwunden. Daraus können rasch Gerüchte entstehen. Nicht in jedem Fall ist also ein Tierquäler unterwegs.

Beim geköpften Büsi offensichtlich schon.
Das ist richtig. Es könnte aber ein trauriger Einzelfall sein. Wir bleiben auf jeden Fall dran und tun unser Möglichstes.

Wird dieser Fall überhaupt ernst genommen?
Ja, wir nehmen solche Fälle – wie alles andere auch – sehr ernst! Natürlich müssen wir bei aller Tragik die Verhältnismässigkeit wahren und können nicht den gleichen Aufwand betreiben wie etwa bei einem Gewaltdelikt an einem Menschen. Aber wie gesagt, wenn man keine Ermittlungsansätze mehr hat, wird es schwierig.

Wie kann man solche Übergriffe am eigenen Büsi verhindern?
Wenn man keine Hauskatze hat, kann man sein Büsi nicht einfach einsperren. Zudem sind Katzen nicht so gut zu kontrollieren wie etwa Hunde. Aber man könnte zum Beispiel sein Büsi chipen lassen oder ihm sogar ein Halsband mit GPS-Sender kaufen. Falls dem Büsi dann etwas passiert und sein Kadaver gefunden wird, wissen die Polizisten, zu wem sie gehen müssen. Und dann hat man als Katzenbesitzer zumindest die Gewissheit.

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