Nach Profi-Einbruch auf Solothurner Hanfgärtnerei
«Es reicht nicht, nur ein paar Kameras aufzustellen»

Das legale Cannabis CBD boomt in der Schweiz. Kriminelle versuchen, davon zu profitieren. Und auch deutsche Teenies sind heiss auf den CBD-Hanf. Deswegen müssen die Hanfgärtnereien ihre Sicherheitsmassnahmen verschärfen.
Publiziert: 04.11.2017 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:53 Uhr
Hier brechen Diebe in die Hanfgärtnerei ein
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Überwachungskamera filmte die Tat:Hier brechen Diebe in die Hanfgärtnerei ein
Johannes Hillig

Letzte Woche stehlen mehrere Männer vom umzäunten Gelände der Hanfgärtnerei Zitronic Hemplements AG in Obergerlafingen SO rund 20 Kilogramm des legalen CBD-Hanfs. Der Einbruch der Bande war perfekt geplant. Denn zuvor schlich sich ein Späher in die Hanfgärtnerei, wie der Geschäftsführer der Firma Dario Tobler (36), dem BLICK bestätigte.

Felder müssen rund um die Uhr bewacht werden

Einbrüche wie diese sind keine Seltenheit in der CBD-Branche. Deswegen haben die Firmen aufgerüstet. «Es reicht nicht, nur ein paar Kameras aufzustellen. Dann sieht man hinterher nur ein paar Vermummte, die einem den Hanf stehlen», sagt Hans Peter Kunz von der Bio-Can AG in Thayngen SH zu BLICK.

«Wir haben ein ausgeklügeltes  Sicherheitskonzept mit baulichen Massnahmen, welche den Zugang erschweren, technische Massnahmen, die Bewegungsmelder und Kameras mit einem zentralen Monitoring beinhalten und Bewachung durch Personal. Wenn die Pflanzen auf unseren Aussenfeldern in der Blüte sind, gibt es Wach-Equipen, welche die Felder rund um die Uhr bis zur erfolgten Ernte bewachen.»

Diese Massnahmen sind notwendig. Denn vor zwei Jahren drangen Unbekannte in das Gewächshaus der Firma ein und nahmen mehrere Pflanzen mit. «Das war ganz am Anfang unserer Produktion, als wir die Alarmanlage erneuern liessen.»

Deutsche Teenies, die high werden wollen

Aber nicht nur die Gewächshäuser sind gefährdet, auch die Aussenanlagen der Hanfgärtnereien sind beliebte Ziele. Nicht nur bei professionellen Kriminellen. «Jetzt, kurz vor der Ernte, wenn die Pflanzen ihre Blüten tragen, kam es vermehrt zu kleineren Vorfällen auf unserer Aussenanlage», sagt Stevens Senn von der Pure Production AG in Zeinigen AG.

«Oft versuchen deutsche Jugendliche, etwas abzugreifen. Doch die meisten wissen gar nicht, dass wir THC-freies Cannabis anbauen. Deswegen werden wir demnächst gross anschreiben, dass wir Industrie-Hanf anbauen, der kein THC enthält.»

Auch hier ist in der Erntephase 24 Stunden Wachpersonal auf dem Gelände präsent. Dennoch wird das Sicherheitsnetz weiter ausgebaut. Stevens Senn: «Wir werden weitere Bewegungsmelder und Flutscheinwerfer installieren. Zudem ist in der Erntephase 24 Stunden lang Wachpersonal auf dem Gelände.» 

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