Nach Parkplatz-Streit reden die Kosovaren
«Es war alles anders, als die Polizei sagt»

In Buchs AG kam es am Freitagabend zu einer Auseinandersetzung wegen falsch parkierten Autos. Schliesslich griffen zwei Kosovaren die Polizei an, zwei Beamte wurden verletzt. Jetzt reden die Täter im BLICK.
Publiziert: 25.09.2018 um 00:51 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 18:25 Uhr
Céline Trachsel

Freitagabend im beschaulichen Quartier Suhrenmatt in Buchs AG. Jugendliche parkieren auf einem Kiesplatz, trinken und kiffen dort. Einem 66-jährigen Kosovaren passt das gar nicht: Schliesslich ist das sein Vorplatz.

Halil B.* sagt zu BLICK: «Zuerst sah ich nur das Auto auf unserem Vorplatz und rief bei der Polizei an. Doch die sagten mir, ich müsse das selber regeln.» Dem 66-Jährigen reichts. «Ich ging nach draussen und entdeckte die Jugendlichen, sagte ihnen, sie sollen fortgehen. Doch einer boxte mich plötzlich.»

Polizei wollte schlichten

Da habe er Kieselsteine in die Hand genommen und in Richtung Gruppe geworfen, sagt Halil. «Ich hatte Angst, wollte mich nur wehren.» Sein Sohn sieht das und eilt seinem Vater zu Hilfe. Die Polizei ist nun doch ausgerückt, eine Patrouille kommt ebenfalls zum Parkplatz.

Hier, auf dem Vorplatz der Familie B., sollen die Jugendlichen verbotenerweise parkiert haben.
Foto: Céline Trachsel
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Einer von Halils Söhnen – nicht in die Prügelei involviert – mischt sich ins Gespräch mit BLICK ein. Er erklärt: «Als mein Bruder sah, dass mein Vater angegriffen wurde, pöbelte er die Jugendlichen an.» Er habe mit einem der Teenies vor den Augen der Polizisten ein Gerangel angefangen.

Darauf hätten die beiden Polizisten zu schlichten versucht, dabei aber den Schlagstock eingesetzt. Der Sohn von Halil B. sagt: «Damit schlugen sie auf die Unterarme meines Bruders. Doch der hatte beide Arme verbunden, weil er einen Arbeitsunfall hatte und seither Reha macht. Als mein Vater sah, dass die Polizei seine schweren Verletzungen ignorierten, versuchte er bloss, meinen Bruder zu schützen.»

Sprühte ein Polizist dem anderen Pfefferspray ins Gesicht?

Am Ende sind zwei Aarauer Stadtpolizisten verletzt, müssen ins Spital. Wie es zu den Verletzungen kam, das können sich die beiden auch nicht erklären. Halil B.: «Einer wurde an der Hand verletzt, aber ich weiss wirklich nicht, wobei. Und einer bekam Pfefferspray von seinem Polizeikollegen ins Gesicht.» Schulterzuckend fügt der Senior hinzu: «Selber schuld.» Sein Sohn fasst zusammen: «Es war auf jeden Fall ganz anders, als die Polizei sagt. Mein Bruder und mein Vater gingen nicht einfach so auf die Beamten los.»

Bei der Kantonspolizei Aargau hält man sich zum Ursprung der Verletzungen bedeckt – schliesslich könnte die Augenverletzung auch durch einen Faustschlag entstanden sein. «Wie es zu den Verletzungen kam und wer sie verursacht hat, klärt die Staatsanwalt derzeit ab», sagt Sprecher Roland Pfister. Dem wolle er nicht vorgreifen. «Aber gegen die beiden Kosovaren wurde auch Pfefferspray eingesetzt, und die haben keine Augenverletzung.»

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