Hier weint Schlagerstar Leonard um seinen Bruder (†61)
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Stromschlag-Drama:Hier weint Schlagerstar Leonard um seinen Bruder (†61)

Christoph S. wollte in Gretzenbach SO seinen Modellflieger retten
Bruder (†61) von Schlagerstar Leonard stirbt in Stromleitung

Sein geliebtes Modellflugzeug verfing sich in einer Freileitung, und er wollte es mit einer Alu-Stange retten: Ein Stromschlag kostete Christoph S.* (†61) am Montag in Gretzenbach SO das Leben. Mit Blick spricht sein prominenter Bruder nun über das Unglück.
Publiziert: 16.09.2021 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2021 um 21:12 Uhr
Luisa Ita

Seit Anfang Woche ist für Schlagerstar Leonard (57) nichts mehr so, wie es einmal war. Sein ältester Bruder Christoph S.* (†61) ist bei einem tragischen Unfall in Gretzenbach SO ums Leben gekommen und hat eine grosse Lücke in seinem Herzen hinterlassen.

Der 57-Jährige ist in tiefer Trauer, zögert zunächst und entscheidet sich dann doch, mit Blick über das tragische Schicksal zu sprechen. Beim Gedanken an Christoph S. und die gemeinsame Kindheit schiessen dem Sänger direkt Tränen in die Augen: «Als kleine Buben haben wir uns oft gezankt. Jetzt wünsche ich mir aber sogar diese Momente wieder zurück.»

Er tauchte nicht bei der Arbeit auf

Es war Dienstagnachmittag, als den Radio-Moderator und Sänger die traurige Nachricht ereilte. «Ich habe den wunderbaren Herbsttag genossen und badete noch im Pool. Kurz darauf hat das Telefon geklingelt, und einer meiner Brüder war dran», erinnert er sich im Gespräch mit Blick. «Er sagte mir dann, dass Christoph nicht bei der Arbeit aufgetaucht sei und derzeit als vermisst gelte.» Sofort habe ihn ein ungutes Gefühl ereilt, denn es habe keine wirklich stimmige Erklärung für das Verschwinden seines Bruders gegeben.

Ein Bild von Christoph S. (†61) in jungen Jahren. Er ist Anfang Woche in Gretzenbach SO bei einem tragischen Unfall gestorben.
Foto: Zvg
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«Schon kurze Zeit später haben wir erfahren, dass man ihn tot auf einer Wiese in der Nähe seines Hauses gefunden hat», sagt er traurig. «Anscheinend hat sich sein Modellflieger am Samstag in einer Stromleitung verfangen, und am Montag wollte er ihn mit einer Aluminiumstange herunterholen.» Dabei soll er von einem Stromschlag getötet worden sein.

Kindheitserinnerungen rühren den Schlagerstar zu Tränen

«Vermutlich hat er gedacht, dass es eine Telefonleitung ist. Ich hätte beim Anblick der Bilder jetzt auch nicht direkt erkannt, dass es sich um eine Stromleitung handelt», versucht Leonard sich das tragische Unglück zu erklären. Doch auch dies bringt seinen geliebten Bruder nicht wieder zurück, mit dem er so unfassbar viele Erinnerungen teilt.

«Als Kind hat er mich wirklich viel geärgert. Er hat zum Beispiel meine Platte von Monica Morell zerkratzt, weil er es nicht mehr ertragen konnte, dass ich die immer gehört habe», erinnert sich der gebürtige Urner leicht schmunzelnd. Die beiden seien sehr unterschiedlich gewesen. «Ein Freund von mir hat es sehr gut gesagt: Christoph war die Mona Lisa unter uns vier Buben. Er hat sich immer ein wenig lächelnd im Hintergrund gehalten.»

Er liebte seinen Garten

Unterdessen war das Verhältnis zwischen den Brüdern aber ein sehr gutes, auch wenn man sich nicht täglich angerufen oder gesehen habe. Nach wie vor sei Christoph eher zurückhaltend und ruhig gewesen – das habe man zumindest meinen können. «Dieser Eindruck, dass er ein Stubenhocker ist, hat extrem getäuscht. Er war so aktiv, dass ich gegenüber ihm eigentlich richtig faul bin», so Leonard. «Er hat nur nie gross darüber geredet, was er alles getan hat.»

Seinen Garten habe der Beamte beispielsweise geliebt und mit viel Arbeit zu «einem kleinen Europapark» mit perfekt geschnittenen Buchsbäumen umgestaltet. Auch in den Sport sei Christoph S. vernarrt gewesen und habe beispielsweise gerne gesurft. «Und er hatte etwa 30 Modellflieger daheim», erzählt der Schlagersänger traurig lächelnd. «Ich wusste bis zu seinem Tod nicht einmal, dass dies sein Hobby ist. Seine Lebenspartnerin hat mir dann erklärt, er fliege auch erst seit etwa einem halben Jahr.»

«Es ist einfach nur unfassbar traurig»

Leonard wischt sich bei all den Erinnerungen eine Träne aus dem Augenwinkel. «Ich habe immer noch nicht realisiert, dass ich ihn nie mehr wiedersehen werde», sagt er. «Es ist einfach nur unfassbar traurig.»

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