«Innerhalb von fünf Minuten wars vorbei»
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Feld von Bauer brennt:«Innerhalb von fünf Minuten wars vorbei»

Bauer Hilfiker (63) erklärt, wie schnell wegen der Hitze Feuer ausbrechen kann
«Strohpresse geriet in Brand – und dann fast das ganze Feld»

Die Hitze plagt alle. Auch die Bauern auf ihren Feldern. Doch sie haben noch mit ganz anderen Hindernissen zu kämpfen. Denn: Wenn zur Trockenheit auch noch der Wind kommt, können Maschinen und Felder Feuer fangen. Bauer Peter Hilfiker (63) erklärt, wie schnell das geht.
Publiziert: 21.07.2022 um 00:24 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2022 um 00:58 Uhr
Ralph Donghi

Es kommt jeden Sommer vor, dass mal eine Strohballenpresse oder ein Feld Feuer fängt. Doch ist die Hitze so gross wie diese Saison, haben es die Bauern besonders schwer – und es kommt vermehrt zu solchen Bränden.

«Vor allem, wenn der Wind dazukommt», sagt Landwirt Peter Hilfiker (63) aus Rothrist AG. Er weiss, wovon er spricht. Denn: Letzten Donnerstag war für ihn ein Lohnunternehmer auf einem Feld in Strengelbach AG unterwegs und presste Stroh. «Dabei geriet die Strohpresse in Brand – und innert fünf Minuten fast das ganze Feld.»

Bezahlen muss die Haftpflichtversicherung

Der Schaden sei mit den 110 verbrannten Aren in Grenzen geblieben. «Das sind die Einsaat im Frühling und das Stroh von jetzt im Wert von rund 2000 Franken», so Hilfiker. Bezahlen müsse dies die Haftpflichtversicherung des Lohnunternehmers, dem die Strohpresse gehöre. «Er dürfte wohl auch für seine Maschine versichert sein.» Dieser sei frustriert, da er keine zweite Presse habe.

Landwirt Peter Hilfiker (63) aus Rothrist AG hatte ein Lohnunternehmer beauftragt, auf einem seiner Felder in Strengelbach AG Strohballen zu pressen – da gab es ein Feuer.
Foto: Ralph Donghi
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Doch wie kommt es zu einem solchen Brand? Hilfiker: «Die Maschine nimmt das gedroschene Stroh vom Boden auf. Danach geht es durch einen Häcksler und die Presse nach hinten.» Werde dabei ein Stein vom Boden aufgenommen, gerate in die Messer hinein und es dadurch Funken gebe, «dann kann innert Kürze alles brennen», so der Landwirt. «Wenn es dann noch trocken ist und Wind herrscht, hat man keine Chance.»

Etliche weitere Brände

Hilfiker ist nicht der einzige Bauer, dem die Hitze einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Am Nachmittag des 9. Juli geriet auf einem Feld in Wilchingen SH eine Ballenpresse in Brand. Bei der Brandursache steht laut Polizei «ein technischer Defekt» im Vordergrund.

Noch unklar ist die Ursache in Spreitenbach AG, wo am 14. Juli auf einem abgeernteten Getreidefeld eine Ballenpresse fast vollständig ausbrannte. Auch dort griff das Feuer auf das Feld über. Ebenfalls beim Heupressen geriet am 15. Juli ein Feld in Laufenburg AG in Brand. Auch da: Ursache unklar.

Zwei Mal im Kanton Thurgau

Dann brannte es letzten Montag auch in Hörhausen TG. Da war erneut ein Landwirt mit Pressen von Rundballen beschäftigt, als plötzlich Rauch aus der Presse kam. Schaden am Ende: mehrere Tausend Franken. Laut Polizei ist der Vorfall auch hier auf «einen technischen Defekt» zurückzuführen.

Schliesslich brannte es am Montag auch in Affeltrangen TG. Aus ebenfalls noch unbekannten Gründen gerieten erneut eine Ballenpresse und ein Feld in Brand. Die Feuerwehr musste das Feuer auf einer Fläche von 7500 Quadratmetern bekämpfen.

Stroh wäre für Tiere auf Hof gewesen

«Bei uns wäre das Stroh für unsere Tiere auf dem Hof in Rothrist gewesen», sagt Hilfiker. Zum Glück habe er noch genügend an Lager. Dass dieses plötzlich Feuer fängt, davor hat er keine Angst. «Es ist ja gepresst, und die Sonneneinstrahlung genügt zum Entzünden nicht.»

Und warum geben Landwirte meist Lohnunternehmern diese Aufträge? «Solche Hochleistungsmaschinen sind für uns Bauern viel zu teuer und sollten in der Hochsaison nie stillstehen. Deshalb sind Lohnunternehmen die beste Lösung.» Die würden ihre Maschinen gut warten, da sie davon leben würden. Hilfiker: «Es sind in den meisten Fällen nicht die Fahrer oder die Maschinen schuld, sondern die höhere Gewalt.»

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