Antonija Viscek (66) gewann bei «Happy Day»
«Ich hatte mit einer Million schon genug Ärger»

Es ist der Traum von vielen: Einmal im Leben eine Million gewinnen. Am Dienstag gewann ein Glücklicher in der Nordwestschweiz 184 Millionen. Was danach passieren kann, hat BLICK von der Happy-Day-Millionärin Antonija Viscek (66) erfahren.
Publiziert: 05.10.2018 um 02:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2018 um 12:37 Uhr
Ralph Donghi (Text und Fotos)

Am Dienstag gewann ein Glücklicher die wahnwitzige Summe von 184 Millionen Franken bei Euro Millions. Bekannt ist nur: Der Schein wurde in der Nordwestschweiz abgegeben. Ob von einer Frau oder einem Mann, ist unbekannt. Denn Swisslos schützt den Glückspilz. Rät ihm gar, nicht in die Zentrale nach Basel zu kommen. Ansonsten könnte er auffliegen (BLICK berichtete).

Anders halten es TV-Sender bei Liveshows. Wenn dort jemand Millionär wird, kennt ihn sofort das ganze Land: genau wie Antonija Viscek (66). Die pensionierte Übersetzerin aus Gerlafingen SO hat am 15. Oktober 2016 in «Happy Day» von SRF eine Million Franken gewonnen.

Wünsche wurden erfüllt

Wie hat sich ihr Leben nach dem Geldsegen verändert? BLICK hat sie besucht. «Kommen Sie herein», sagt Antonija Viscek freundlich. Viel hat sich in ihrem Haus, in dem sie immer noch mit ihrem Ehemann Franc (61) lebt, nicht verändert – obwohl sie es eigentlich nach dem Gewinn sanieren wollte.

Das slowenisch-schweizerische Paar hat sich dafür andere Wünsche erfüllt. Antonija Viscek erinnert sich: «Ich bin endlich wieder mal zum Coiffeur. Und wir haben unseren Leasing-Mercedes gegen einen Mercedes-Jahreswagen eingetauscht.»

Zudem hätten sie Reisen ins Ausland unternommen, Steuer- und Hypothekar-Schulden abbezahlt sowie ihren beiden Kindern (42 und 46) «einen Batzen» gegeben. Auch dem Nachbarn (74), dem Kuhglocken geklaut wurden, schenkten sie ein neues Exemplar. Schöne Nebenwirkung der Million: «Im Grossen und Ganzen hatten wir weniger Sorgen.»

Bettelbriefe, Hausbesuche, Anrufe

Aber: Der Gewinn hatte auch Schattenseiten. «Wir haben viele Anrufe erhalten, mussten unser Festnetztelefon abschalten und unsere Handynummern wechseln», so Antonija Viscek. Auch Bettelbriefe flatterten immer wieder ins Haus: «Wir mussten unser Postfach wechseln und den Briefkasten zukleben.»

Noch schlimmer: Regelmässig seien fremde Leute vor dem Haus aufgetaucht. Antonija Viscek dazu: «Wir mussten einen Sicherheitsdienst organisieren.» Noch heute hat es Warntafeln an ihrem Zaun. Der Trubel habe sich mit der Zeit gelegt. Dennoch: «Es gab viele Neider. Bis heute.»

Wie viel ist von der Million noch da? «Nach den Ausgaben ging ja fast die Hälfte für Steuern weg. Heute haben wir noch etwa einen Viertel.» Das reiche bis zur Pensionierung ihres Mannes, der noch als technischer Beschichter arbeitet. Ihr Eheglück habe sich nach 25 Jahren aber nicht verändert.

Freude an kleinen Gesten

Neidisch auf den 184-Millionen-Gewinner ist die Rentnerin nicht. «Ich hatte mit einer Million schon genug Ärger. Ich möchte nicht nochmals so eine turbulente Zeit erleben.»

Ist sie heute denn nicht glücklicher? «Ich war vorher schon zufrieden. Ich bin geblieben, wie ich bin.» Das rät sie auch zukünftigen Glückspilzen: «Am Boden bleiben und Gutes tun.» Wie sie selber. «Heute kann ich Francesca, einer armen Frau, manchmal zehn Franken geben», so Antonija Viscek. «Das macht glücklich, die kleinen Gesten im Leben.»

Antonija Viscek wohnt mit ihrem Ehemann Franc immer noch im gleichen Haus in Gerlafingen SO.
Foto: Ralph Donghi
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