3500 bei Demo gegen Fremdenhass
Aufstand der Anständigen in Aarau

Sie hatten ursprünglich mit 1000 Teilnehmern gerechnet, es kamen weit über 3000: In der Aargauer Hauptstadt fand gestern der «Aufstand der Anständigen» gegen das vergiftete Polit-Klima und Fremdenhass statt.
Publiziert: 23.09.2015 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 02:24 Uhr

Sie schritten durch die Altstadt, sorgten für eine friedliche Stimmung, viel Lärm und ein paar wenige verärgerte Autofahrer, die nicht sofort nach Hause fahren konnten: 3500 Menschen nahmen gestern Abend den Weg vom Aarauer Bahnhof bis zum Regierungsgebäude unter die Füsse, protestierten gegen Fremdenhass, hiessen die Flüchtlinge als Menschen in der Schweiz willkommen und setzten ein Zeichen gegen das vergiftete Politklima.

Linke Aargauer Parlamentarier wie die beiden SP-Nationalräte Cédric Wermuth und Max Chopard-Acklin führten den Demo-Zug an. Rund sechzig Organisationen aufgerufen, unter anderem die Landeskirchen hatten zur Teilnahme aufgerufen.

Das Motto hatten die Organisatoren einem Appell des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder aus dem Jahr 2000 entnommen. Er forderte einen «Aufstand der Anständigen» nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge.

«Es braucht einen kühlen Kopf und ein warmes Herz»

An der Kundgebung waren viele Ballone, Fahnen und Transparente zu sehen. «Mut statt Wut» und «Grenzen öffnen» oder «Solidarität ist unsere Stärke» stand auf Transparenten.

Es brauche einen kühlen Kopf und ein warmes Herz, sagte Christoph Weber-Berg, Präsident des Kirchenrats der Reformierten Landeskirche Aargau. Respekt, Menschlichkeit und Nächstenliebe seien notwendig. Weber-Berg sprach für alle drei Aargauer Landeskirchen.

Die politische Stimmung im Aargau sei vergiftet, hiess es im Aufruf. Gegen flüchtende Menschen werde gehetzt, und ihre Rechte würden verletzt. Dieses Klima der Ablehnung verunsichere inzwischen viele Menschen im Kanton. Die Polizei beschränkte sich darauf, den Verkehr zu regeln und die Sicherheit der Kundgebung zu garantieren. (SDA/bih)

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