Eine rollende Praxis — das Prinzip der Mobile Ärzte AG bot medizinische Dienstleistungen zu Hause bei den Patienten an. Die Mobilen Ärzte sind jedoch im November 2023 Konkurs gegangen.
Nun kommen immer mehr Details ans Licht. So soll die Firma bereits seit längerem keine monatlichen Löhne gezahlt haben, wie «SRF» berichtet. Auch an die AHV und Quellensteuern wurden angeblich keine Gelder mehr überwiesen. Eine Ärztin, die lange für das Unternehmen gearbeitet hat, sprach mit «SRF» über die Zeit, als sie mehrere Monate auf ihren Lohn warten musste.
Firma wird von ehemaliger Mitarbeiterin betrieben
«Wir Mediziner sind gut im Spalten, das heisst, wenn wir für unsere Patienten arbeiten, dann sind wir bei unseren Patienten, dann interessiert uns nichts anderes. Aber in der Zeit zwischen den Einsätzen, da überlegt man sich dann schon, dass man eigentlich ganz schön blöd ist», so die Medizinerin.
Letztlich begann die Ärztin, die Mobile Ärzte AG nach mehreren schriftlichen Ermahnungen zu betreiben. «SRF» sprach mit weiteren ehemaligen Angestellten, der Redaktion liegt zudem ein Betreibungsregisterauszug vor. Die Ausgleichskasse medisuisse und die Baselbieter Steuerverwaltung würden dabei besonders hervorstechen, heisst es im Bericht. Medisuisse soll die AVH-Guthaben der Ärztinnen und Ärzte der ehemaligen Firma verwalten haben.
Löhne vermutlich länger nicht mehr ausgezahlt
Die Geschäftsleitung der Mobilen Ärzte äussert sich gegenüber SRF nicht zu den Vorwürfen. Eine Blick-Anfrage ist aktuell noch hängig. Betreibungen werden aber nur dann eingeleitet, wenn Beiträge trotz Mahnungen nicht bezahlt worden sind. Der Verdacht liegt gemäss «SRF» somit nahe, dass die Löhne bereits seit längerem — also bereits vor dem Konkurs — vermutlich nicht mehr ausbezahlt worden sind.
Die Summe an laufenden Betreibungen soll bei mehr als eineinhalb Millionen Franken liegen.