Mit Romance Scam
Trickbetrüger haben bereits 4 Millionen Franken ergaunert

Sie bauen online über soziale Netzwerke oder Datingplattformen eine Beziehung zu ihren Opfern auf – und erleichtern diese anschliessend um viel Geld. Betrüger haben mit dem sogenannten Romance Scam schweizweit in diesem Jahr schon über vier Millionen Franken ergaunert.
Publiziert: 12.07.2022 um 09:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2022 um 09:12 Uhr

Es ist eine der fiesesten Maschen, die es gibt: Der Romance Scam. Dabei geben sich Betrügerbanden online als fiktive Person aus und bauen über die sozialen Netzwerke oder Datingplattformen eine Beziehung zu ihren Opfern auf, um sie anschliessend um unzählige Franken zu erleichtern.

Auch in der Schweiz sind solche Romantik-Betrüger tüchtig am Werk. Allein dieses Jahr haben sie bereits vier Millionen von ihren Opfern ergaunert. Dies zeigt eine Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA unter den Schweizer Kantonspolizeien. Dabei entfällt der Löwenanteil auf die Kantone Zürich und Aarau mit 1,5 respektive einer Million. Dahinter folgen die Kantone St. Gallen mit 423'000 Franken, Freiburg mit 400'000 Franken, sowie Graubünden und Neuenburg mit je 250'000 Franken.

Die offiziellen Zahlen könnten aber trügerisch sein. «Möglicherweise ist die Zahl der eingegangenen Anzeigen für diese Art von Kriminalität nur die Spitze des Eisbergs», schreibt etwa die Zuger Polizei. Wie viele andere auch, geht sie von einer hohen Dunkelziffer aus. Betroffene würden sich aus Scham ob ihrer Naivität, auf solche Betrüger hereingefallen zu sein, gar nicht erst bei der Polizei melden.

Beim Romance Scam geben sich Betrügerbanden online als fiktive Person aus.
Foto: imago images/Revierfoto
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Zunahme wegen Digitalisierung

Das perfide am Romance Scam ist auch, dass diese Betrugsmasche nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale Schäden bei den Opfern verursacht. Ein besonders krasses Beispiel kommt aus der Waadt. Im vergangenen Jahr nahm sich dort ein Opfer von einem Romance Scammer das Leben, wie die Polizei mitteilte. «Geld ist eine Sache, aber man darf nicht den psychologischen Schaden vernachlässigen, den die Opfer dieser Art von Betrug erleiden», hiess es.

Begünstigt wird diese Masche durch die fortschreitende Digitalisierung. Durch das Internet sei es heute viel einfacher und kostengünstiger, eine Vielzahl von Leuten zu kontaktieren als auch schon. «Früher gab es den Heiratsschwindler in Kleinanzeigen», führte ein Sprecher der Polizei Basel-Landschaft aus. «Die Reichweite solcher Anzeigen war in der Regel auf die jeweilige Zeitung beschränkt.»

Immerhin: Eine knappe Mehrheit der Polizisten, die dazu Angaben machten, sehen keine allgemeine Zunahme bei den Romance-Scam-Fällen. Dort scheinen sich die Zahlen auf dem Niveau der Vorjahre zu halten. (SDA/ced)


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