Hier fuhr der Sportwagen den Velofahrer an
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Folgenschweres Überholmanöver:Hier fuhr der Sportwagen den Velofahrer an

McLaren-Rowdy Mike M. (23) fährt in Dornach SO einen Rennvelofahrer (38) um. Seine Mutter kann es nicht fassen:
«Er fährt doch sonst wie ein Opa»

Mike M. (23) ist der junge Mann, der mit einem McLaren-Sportwagen eine Probefahrt machte – und in Dornach SO beim Überholen einen Rennvelofahrer (38) rammte. Jetzt hat BLICK mit seiner Mutter (57) geredet – unter den wachen Ohren des Auto-Rowdys.
Publiziert: 23.06.2019 um 22:49 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2021 um 10:35 Uhr
McLaren-Rowdy Mike M. (23): Er fuhr in Dornach SO einen Velofahrer um. Er liebt schnelle Autos, posiert hier mit einem Porsche – nicht seinem eigenen.
Foto: Zvg
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Ralph Donghi

In Delsberg ist er Gesprächsthema Nummer eins. Der Jungunternehmer, der letzten Mittwoch auf der Probefahrt in Dornach SO mit einem McLaren bei einem Überholmanöver einen Velofahrer (38) anfuhr. Dieser kämpft seither im Spital um sein Leben.

Wer ist der Sportwagen-Rowdy, der Tele M1 am Telefon sagte, er sei «nicht zu schnell gefahren» und es tue ihm «unglaublich leid»?
BLICK besucht Mike M.* (23), der in einem Haus hoch über Delsberg wohnt. Seine Mutter öffnet die Türe. «Er schläft noch», sagt Marianne M.* (57) um 11 Uhr morgens. Sie bittet freundlich herein, macht Kaffee.

Mutter nimmt Sohn in Schutz

Dann beginnt die Mutter auf der Terrasse zu erzählen. Davon, dass sie zum Unfall nichts sagen dürfe. «Das haben uns die Polizei und unser Anwalt so gesagt.» Ihren Sohn nimmt sie in Schutz: «Er fährt doch sonst wie ein Opa und hat noch nie einen solchen Fehler gemacht!» Er leide wegen des Unfalls. Und: «Er hofft, dass der Velofahrer überlebt.»

Persönlich entschuldigen konnte sich der McLaren-Rowdy nicht – Mike M. weiss nicht, wer der Schwerverletzte ist. «Die Polizei hat es uns nicht gesagt», so Marianne M. Ihr Sohn habe aber einen Brief an ihn verfasst und ihn über den Anwalt übergeben lassen.

Mike M. wollte Porsche gegen McLaren eintauschen

Die Mutter bestätigt, dass Mike seinen über seine Firma geleasten Porsche gegen den McLaren eintauschen wollte.

Wie hätte Mike M. einen geleasten Porsche gegen einen McLaren eintauschen können? «Wir hätten den Restwert an die Leasingfirma bezahlt und ihm den McLaren verkauft», erklärt Stefan Stucki (40), Geschäftsführer der Qoneo-Garage in Münchenstein BL, wo Mike M. den McLaren erhielt.

Szene diskutiert nun, Beifahrer mitzuschicken

Hätte Mike M. den 570-PS-Sportwagen leasen können? «Klar, das machen heute 70 bis 80 Prozent der Kunden. Details werden jedoch meist erst nach einer Probefahrt, die üblicherweise ohne Garagist und im Vertrauen stattfindet, besprochen», so Stucki. Es sei in den letzten Jahren noch nie etwas passiert. Aber er hält fest: «Es wird nun in der Szene diskutiert, ob wir nicht doch immer jemanden als Beifahrer mitschicken wollen.»

Mike M. selber will, nachdem er im oberen Stock aufgewacht ist, nichts sagen. Als er hört, dass seine Mutter über ihn redet, ruft er sie im Sekundentakt aufs Handy an, schreit aufgebracht ins Telefon. «Es ist gut», versucht sie ihn zu beruhigen. Dann schickt Mike M. seinen älteren Bruder vor – der das Gespräch der Mutter mit BLICK beendet.

Laut Tele M1 liegt der Velofahrer seit dem Unfall mit einer Kopfverletzung im künstlichen Koma.

* Namen geändert

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