Privat-Camping im Kornfeld für 70 Franken pro Nacht
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«Massiv überrissene Preise»:Campen im Kornfeld für 70 Franken pro Nacht

Teure Corona-Ferien in der Schweiz
Privat-Camping im Kornfeld für 70 Franken pro Nacht

Warum auf einen vollen Campingplatz, wenn man sich auch ein einsames Fleckchen mieten kann? Doch wer zu Corona-Zeiten lieber allein campiert, muss tief in die Tasche greifen.
Publiziert: 31.07.2020 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2020 um 14:31 Uhr

Wer aktuell Ferien in der Schweiz machen will, muss Angebote akzeptieren, die letztes Jahr noch unglaublich waren. Das gilt nicht nur für Schweizer Hotels und Ferienunterkünfte – sondern auch beim Camping. So zahlt man schnell zwischen 60 und 90 Franken, um sein eigenes Zelt auf einen einsamen Platz zu stellen. Pro Nacht.

Die Plattform Nomady.ch bietet Stellplätze von Privatpersonen auf deren Grundstücken an. Für 35 Franken die Übernachtung kann man bei Bauernfamilien unterkommen. Ein fairer Preis. Auch auf Campingplätzen zahlt man mit einem Zelt rund 30 Franken. Doch die Preise auf der Plattform variieren stark.

Ein Schlafplatz im Maisfeld für 70 Franken

Für einen Zeltplatz in einem einsamen Maisfeld zahlt man pro Nacht schon gut 70 Franken. Zur Mitbenutzung wird ein Toitoi-WC zur Verfügung gestellt. Dazu ein Tisch, eine Bank und eine Feuerschale. Der Vorteil: Das eigene Zelt im Kornfeld aufzustellen ist maximal coronakonform, denn direkte Nachbarn hat man nicht. Offenbar ein Anreiz für viele Gäste. Entsprechend ausgebucht sind auch die teureren Stellplätze.

Privat campen in Corona-Zeiten? Das geht.
Foto: nomady.ch
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Auch ein privater Platz an der Emme im Kanton Luzern wird angeboten. Über die Plattform muss man rund 86 Franken dafür zahlen. Inklusive sind Feuerholz, eine Feuerstätte, eine Bank und ein WC. Eine Dusche gibt es nicht. Dafür sei der Fluss zu benutzen.

«Das schnelle Geld wittern»

Sind 90 Franken für das Zelten oder Parkieren auf diesen wenigen Quadratmetern zu viel? In Facebook-Gruppen über Camping in der Schweiz fallen dazu Sätze wie: «Massiv überrissene Preise. Mancher Anbieter scheint, wegen Corona, das schnelle Geld zu wittern.» Die verlangten Preise seien «grössenwahnsinnig».

Wildcamping sei eine kostenlose Alternative. So der Tenor im sozialen Netzwerk. Beim Touring Club Schweiz (TCS) heisst es dazu: «Was wo erlaubt ist, variiert schweizweit sehr stark.» Grundsätzlich könne man aber nach wie vor einfach bei einem Bauern fragen, ob man auf seinem Land sein Zelt aufstellen darf. Tief in die Tasche greifen muss also nicht sein.

Der TCS weiter: «Die Auslastung der TCS-Campingplätze ist diesen Sommer in der Tat noch etwas höher als sonst.» Das Campen in der Heimat liege dieses Jahr sehr im Trend. 90 Prozent der Campinggäste kommen heuer aus der Schweiz.

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