Mark Acklom (45) wurde im Juni verhaftet
So zockte der britische Meisterbetrüger Schweizer ab

Am 30. Juni wurde der britische Betrüger Mark Acklom (45) in Wädenswil ZH gefasst. Jetzt wird bekannt, wie er in der Schweiz weitere Opfer in der Schweiz abgezockt hat.
Publiziert: 22.09.2018 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2018 um 15:42 Uhr
Mark Acklom wurde in Wädenswil ZH verhaftet.
Foto: Polizei Avon und Somerset
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Jahrelang war Mark Acklom (45) der meistgesuchte Betrüger Grossbritanniens. Von der Insel aus soll er nach Spanien geflohen sein, dann in die Schweiz. Doch am 30. Juni war seine Meisterflucht Geschichte: Die Kantonspolizei Zürich hat ihn in seinem Luxus-Apartment in Wädenswil ZH verhaftet (BLICK berichtete).

In der Schweiz fuhr Acklom mit seiner Hochstapelei jedoch fort, wie ein Bericht des «Tagesanzeigers» aufzeigt. Bei seinem Wädenswiler Vermieter Markus W.* und Nachbarn war er als «Manuel Escolar» bekannt. Auch als «Elon Musks rechte Hand» oder «Hirn von Tesla» bezeichnete ihn seine Frau. 

Ein stabiles Lügengebäude

«Escolar» führte nämlich ein Start-up, das Blackboxes für Autos herstellt, hiess es. Und suchte Investoren für sein Geschäft im Kanton St. Gallen. So umgarnte der Betrüger seinen Vermieter, der dann mehrere Hunderttausend Franken anlegte. Hinzu kommt: alt Bundesrat Kaspar Villiger soll ebenfalls am Projekt beteiligt sein, erzählt Acklom. «Mit Entsetzen habe ich von diesem perfiden Betrug Kenntnis genommen», sagt Villiger zum «Tagesanzeiger». Das Lügengebäude ist besonders stabil, die Verträge makellos - noch ahnt W. nichts.

Behörden liessen Vermieter im Stich

Danach versucht Acklom mehr Geld aus W. rauszuquetschen. Und über W. an «finanzstärkere Investoren» zu gelangen. So wurde der Vermieter misstrauisch. Von St. Galler Wirtschaftsförderern wird er ebenfalls gewarnt, dass es sich bei «Manuel Escolar» um Mark Acklom handeln könnte. 

W. tritt anschliessend mit den Fahndern in Kontakt. Diese versprechen ihm Hilfe, wenn er sich an den Ermittlungen beteiligt. Und das tut W. über zwei Wochen: Er wickelt Acklom um seinen Finger und will ihn den Behörden ausliefern.

Doch ausgerechnet die lassen W. im Stich: Weder die Staatsanwaltschaft in St. Gallen, Zürich noch Genf können helfen. «Es besteht kein hinreichender Tatverdacht gegen Mark Acklom, eine arglistige Täuschung ist nicht erkennbar», heisst es. Denn: Acklom ist besonders raffiniert vorgegangen. Das Geld wird W. womöglich nicht mehr sehen. Dennoch ist seine Hoffnung nicht ganz erloschen. (szm)

*Name geändert

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