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Lockere Corona-Massnahmen
So neidisch sind die Deutschen auf uns Schweizer

Die Corona-Situation in Deutschland ist weiter angespannt. Die Rede ist sogar von einem Hammer-Lockdown. Und so blicken die Deutschen neidisch über die Grenze auf die Schweiz.
Publiziert: 10.04.2021 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2021 um 12:04 Uhr

Seit November gelten in Deutschland verschärfte Massnahmen. Doch die Zahlen sinken kaum. Im Kampf gegen Corona wollen Bund und Länder nun das Infektionsschutzgesetz verschärfen. Mit dem Ziel: Endlich einheitliche Regelungen für Regionen mit hohen Infektionszahlen.

Die Schweiz fuhr bislang eine andere Strategie. Mehr Freiheiten wurden gewährt als im Nachbarland. Zum Beispiel in puncto Winter-Sport. Die Schweizer mussten diesen Winter wegen Corona auf vieles verzichten. Doch die Skination konnte sich auf den Pisten austoben. Bergbahnen und Hotellerie haben weniger gelitten als die Konkurrenz im Ausland. Und trotz Alleingang ist die Pandemielage nicht gravierend schlechter als in den Nachbarländern.

Das macht die Deutschen neidisch – und wie. «Was die Schweizer besser machen als wir», titelt die «BILD» am Samstag. Die Antwort liefert Thomas Steffen (60), Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärzte. «Wir haben immer wieder intensiv und oft kontrovers allfällige Massnahmen diskutiert», sagt er zur «BILD». Dadurch sei eine höhere Bereitschaft in der Bevölkerung entstanden, sich an die Massnahmen zu halten.

Die Deutschen schauen neidisch über die Grenze in die Schweiz. So titelt die BILD am Samstag – und zeigt ein Foto aus Lausanne.
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Schweiz steht schlechter im Corona-Vergleich da

Gleichzeitig erklärt das Bundesamt für Gesundheit gegenüber der deutschen Zeitung, dass die Massnahmen «der Öffentlichkeit gegenüber gut erklärt» worden seien. Zudem habe man versucht, «den Schutz des Gesundheitssystems und der besonders gefährdeten Personen sowie die Ziele der Wirtschaft zu berücksichtigen».

Klingt erstmal gut. Im Corona-Vergleich steht die Schweiz allerdings nicht so gut da. Während unsere 7-Tage-Inzidenz bei 142 liegt, verzeichnet das Robert-Koch-Institut in Deutschland eine Inzidenz von 121. Ganz so rosig sieht es also auch in der Schweiz nicht aus.

Besonders im Kanton Uri sieht es übel aus

Und: Noch immer ist es unklar, wie sich die Ostertage schweizweit auf die Entwicklung der Corona-Pandemie ausgewirkt haben. Am Freitag stiegen die bestätigten Fälle im Vergleich zur Vorwoche um 12 Prozent. Und im Kanton Uri läuten bereits jetzt die Alarmglocken.

Kein Kanton hat zurzeit gemessen an der Bevölkerung so viele laborbestätigte Corona-Fälle wie Uri. Nach Angaben des BAG traten in den vergangenen zwei Wochen 817 Fälle hochgerechnet auf 100'000 Einwohner auf. Der Schweizer Mittelwert liegt bei 284.

Bundesrat diskutiert über weitere Lockerungen

Die epidemiologische Lage sei «besorgniserregend», teilte der Urner Regierungsrat mit. Neben der Entwicklung der Fallzahlen machten ihm die steigende Belegung der Intensivstation des Kantonsspitals Sorgen. Komme es zu einem Engpass bei den Kapazitäten, könnten bereits in den nächsten Tagen verschärfte Massnahmen in Kraft gesetzt werden.

Kommenden Mittwoch diskutiert der Bundesrat, wie es weitergehen soll. Ob weitere Lockerungen beschlossen werden, bleibt abzuwarten. (jmh/SDA)

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