Die Kantone sind für ihren Kampf gegen Littering selber verantwortlich. Der Nationalrat lehnte 2016 eine landesweite Abfallsünder-Strafnorm ab.
Der Kanton Waadt revidierte kürzlich sein Bussen-Gesetz. In Lausanne büssen neu fünf Teams aus je zwei Mitarbeitern der Stadtreinigung Abfall-Sünder direkt auf der Strasse. Ein Zigarettenstummel kostet 150 Franken, öffentliches Urinieren 200 Franken und Spucken 110 Franken «Einige reagieren positiv, andere verstehen es nicht», sagt Stéphane Beaudinot, Chef der Stadtreinigung.
Augenmass in Zürich
Wer in Zürich Abfall auf den Boden wirft, riskiert seit 2012 eine Busse. Ein weggeworfener Zigarettenstummel kostet 80 Franken, das Gleiche gilt fürs Spucken. Polizisten können Littering-Bussen verhängen. «Wir machen keine Extrapatrouillen», sagt Michael Walker von der Stadtpolizei. Beim Spucken gelte das Augenmass. «Es muss nicht immer eine schlechte Kinderstube sein. Man kann sich ja auch verschlucken und deswegen ausspucken.»
Bussen sind nur ein Instrument im Kampf gegen Littering. «Das Wichtigste ist, dass es genug Abfallbehälter hat», sagt Leta Filli von «Entsorgung und Recycling» Zürich. «Wir setzen weiter auf regelmässige Reinigung. Wenn Pärke oder Strassen sauber sind, ist die Hemmschwelle höher, etwas einfach auf den Boden zu werfen.»
Abfall-Detektive in Basel
Auch im Kanton Bern können Polizisten wegen Littering büssen. 2014/2015 waren es rund 100 Bussen. «Polizisten in Uniformen haben eine Art präventive Wirkung. Erfahrungsgemäss wird eine Bierdose nicht so einfach auf den Boden geworfen, wenn sie präsent sind», sagt Sprecher Dominik Jäggi. Ein Zigarettenstummel kostet in Bern 40 Franken Busse.
Der Kanton Basel-Stadt hat extra vier Abfall-Detektive angestellt. Der Erfolg hält sich in Grenzen. «Es bewegt sicher etwas, ist aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt André Frauchiger, Sprecher im Bau- und Verkehrsdepartement. «Littering ist nach wie vor ein grosses Problem. Wir werfen auch viel Geld dafür auf.»
2017 verursachte Littering in der Stadt Basel Kosten von insgesamt 217'000 Franken. Dies bei 1500 Tonnen Abfall. Die Löhne der vier Littering-Detektive sind darin nicht inbegriffen.