Nach 24 Jahren treffen sich Mutter und Sohn in Brasilien
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9500 Kilometer trennen sie:Nach 24 Jahren treffen sich Mutter und Sohn in Brasilien

Im Internet auf Foto gestossen
Schweizer (24) trifft zum ersten Mal seine Mutter

Kilian Imwinkelried (24) wuchs als Adoptivkind in der Schweiz auf. Nach 24 Jahren traf er in seinem Heimatland Brasilien nun endlich auf seine leibliche Mutter.
Publiziert: 21.03.2019 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2021 um 15:46 Uhr
Karin Frautschi

Geboren in Brasilien – aufgewachsen in den Schweizer Alpen, in Fiesch VS. Kilian Imwinkelried (24) wurde von einem Schweizer Paar adoptiert, als er drei Wochen alt war. 24 Jahre lang waren er und seine leibliche Mutter voneinander getrennt, doch durch eine Tragödie fanden sie jetzt zusammen.

Am 1. Mai im letzten Jahr verloren Hunderte von Familien bei einem Gebäudebrand in São Paolo ihr Zuhause. Unter ihnen war auch Ana Paula Archangelo dos Santos (48) – die leibliche Mutter von Kilian Imwinkelried. Die brasilianische Zeitung «Folha de S. Paulo» berichtete über den Brand, knipste ein Bild von Ana Paula und stellte das Foto auf die Webseite.

«Es war ein Schock für mich!»

Und genau dieses Bild entdeckte ihr leiblicher Sohn ein halbes Jahr später im Internet, als er per Google nach ihr suchte. Denn ihr Name und ihr Alter waren ihm bekannt, allerdings hatte er vorher nie den Mut, seine Adoptiveltern danach zu fragen. «Meine Eltern wollten zum Anlass ihres 30. Hochzeitstages eine unvergessliche Reise machen. Erst als wir beschlossen nach Brasilien zu fliegen, traute ich mich, nach meiner leiblichen Mutter zu suchen», sagt der 24-Jährige.

Kilian Imwinkelried wuchs als Adoptivkind in der Schweiz auf. Nach 24 Jahren traf er jetzt in seinem Heimatland Brasilien auf seine leibliche Mutter.
Foto: zVg
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Um mehr über die Frau auf dem Bild zu erfahren, schrieb er die zuständige Journalistin an. Schlussendlich stellte sich heraus, dass es sich dabei tatsächlich um seine leibliche Mutter handelt. «Es war ein Schock für mich! Ich wusste nicht, was ich denken sollte», sagt er zu BLICK.

«Ich war voller Adrenalin!»

Anfang Februar reist er mit seinen Eltern Yvonne (53) und Franz Imwinkelried (58) und seinem Adoptivbruder Bruno (23) nach Brasilien. Zum ersten Mal trifft Imwinkelried auf seine leibliche Mutter. «Ich war voller Adrenalin! Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Doch die erste Umarmung hat das Eis zwischen uns gebrochen. Es war unglaublich schön», sagt er zu BLICK. Seine Mutter bricht in Tränen aus, als sie ihn sieht, schluchzt und entschuldigt sich wieder und wieder bei ihm.

Sie hatte ihn damals kurz nach der Geburt weggegeben, weil sie bereits zweifache Mutter war und als Hausmädchen sich nicht noch um ein drittes Kind kümmern konnte. Imwinkelried ist ihr deswegen nicht böse, sondern dankbar: Durch die Adoption habe sie ihm ein besseres Leben in der Schweiz ermöglicht.

Seinen leiblichen Vater kennt er noch nicht, da seine Mutter noch nicht darüber sprechen will: «Irgendwann möchte ich aber aus reiner Neugier auch ihn kennenlernen.»

«Wir stehen uns jetzt noch näher als vorher»

Mitte Februar kehrte er mit gemischten Gefühlen zurück in die Schweiz. Glücklich, weil er seine brasilianische Familie kennengelernt hat – traurig, weil er sie nach dieser kurzen Zeit schon wieder verlassen musste. Jetzt stehe er regelmässig mit ihnen in Kontakt.

Die Beziehung zu seinen Adoptiveltern hat sich seither verändert. Imwinkelried ist ihnen dankbar, dass sie ihn bei der Suche nach seiner Mutter unterstützt haben – es habe sie noch näher zusammengeschweisst: «Wir stehen uns jetzt noch näher als vorher.»

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