«Wir hatten das Gefühl, es könnte kritisch werden»
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Anwohnerin aus Bremgarten AG:«Wir hatten das Gefühl, es könnte kritisch werden»

Heute stand der Schweiz das Wasser bis zum Hals – Betroffene erzählen
«Wir hatten das Gefühl, es könnte kritisch werden»

Der Regen hatte die Schweiz am Mittwoch fest im Griff. Schon in den vorangegangenen Tagen schüttete es wie aus Eimern. Die Schäden, die Sturm «Jasper» angerichtet hat, halten sich aber in Grenzen.
Publiziert: 15.11.2023 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2023 um 21:52 Uhr

Tagelang prasselte Regen auf die Schweiz nieder. Von Sonntag bis Mittwoch musste man sich an den Anblick grauer Wolken und das Geräusch des Regens auf den Hausdächern gewöhnen. Sturmtief «Jasper» nahm seinen Weg über die Schweiz. Am Dienstagabend erreichten die Niederschlagsmengen dann ihren vorläufigen Höhepunkt. 

In den Kantonen Thurgau, Aargau, Bern und Fribourg wurde die Bevölkerung vor drohenden Überschwemmungen gewarnt. Nach Angaben von Meteo Schweiz fielen am Alpennordhang innert 72 Stunden Niederschlagsmengen von verbreitet 80 bis 100 Millimeter, in den Glarneralpen und dem Alpstein waren es 100 bis 150 Millimeter und im Unterwallis und in den Waadtländer Alpen sogar 110 bis 180 Millimeter. Spitzenreiter: Der Säntis mit über 200 Millimeter. 

Im Verlauf des Mittwochs beruhigte sich die Situation dann rapide. Verletzt wurde bislang niemand.

Die Reuss in Bremgarten AG.
Foto: Matthias Kempf
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Mulmiges Gefühl in Bremgarten AG

Blick war in der ganzen Schweiz unterwegs und schaute sich die Hotspots des Unwetters an. Am schlimmsten traf es eine Handvoll Autobesitzerinnen und Autobesitzer in Rue FR. Sie waren zur berühmten falschen Zeit am falschen Ort, als ihre Fahrzeuge von Erde und Geröll getroffen wurden. In Bremgarten AG wurde es ungemütlich, sagt Pascale Schmied (50): «Die Mauern sind sicher – vermeintlich. Doch wenn man sieht, wie schnell die Reuss ansteigen kann, kann das schon kritisch werden.» Ihr Tipp für Menschen, die das nicht vertragen: «In die Höhe ziehen.» 

Für Willem Groeneweg (75) ist die Situation in Bremgarten noch nicht so schlimm: «Früher hatten wir es immer wieder, dass das Wasser zwischen den Häusern auf den Strassen durchgelaufen ist. Das ist heute zum Glück nicht so.»

«Ich bin extra gekommen, um mir das anzusehen»
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Anwohner aus Bremgarten AG:«Ich bin extra gekommen, um mir das anzusehen»

Unterbrochener Zugverkehr und überflutete Strassen

Alles halb so wild also? Nicht ganz. Ausserhalb von Biberbrugg SZ begrub ein Erdrutsch die Strecke der Südostbahn SOB. Noch bis Mittwochnachmittag dauerten die Bagger- und Aufräumarbeiten, um die Schienen wieder vom Schlamm und Geröll zu befreien.

Ebenfalls Schäden gab es in Freiburg. Die Saane trat über die Ufer und beschädigte mehrere parkierte Fahrzeuge. Bilder zeigen geflutete Parkplätze und überschwemmte Strassen. Anwohner entlang des Flusses wachten am Mittwochmorgen teils mit nassen Kellern auf. 

Feuerwehrleute in Genf mobilisiert

Stand Mittwochnachmittag ist zudem die Gefahr in Biel BE noch nicht ausgestanden. Die Stadt bittet die Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Keller zu räumen. Bootsbesitzer sollten zudem sicherstellen, dass ihre Boote richtig angemacht sind. Mindestens eines ist gesunken. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, sich von den Ufern des Bielersees fernzuhalten.

In Genf führte die Arve am Mittwochmorgen mit 1010 Kubikmeter pro Sekunde die höchste je für den Fluss gemessene Abflussmenge. Fünf Brücken mussten gesperrt werden, 100 Feuerwehrleute wurden mobilisiert.

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