Wölfe spazieren über Langlaufloipe im Flüelatal
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Nicht nur für Skibegeisterte:Wölfe spazieren über Langlaufloipe im Flüelatal

Video sorgt für Wirbel
Wölfe in WEF-Nähe gesichtet

Im Davoser Flüelatal spazierten zwei Wölfe über eine Loipe – ganz in der Nähe des WEF. Die Sorge ist gross. Aber wie gefährlich sind die Tiere? Das sagt der Wildtierexperte Arno Puorger.
Publiziert: 19.01.2023 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2023 um 17:54 Uhr
Lena Heimhalt

Das Flüelatal GR ist für seine wunderschönen Langlaufstrecken bekannt. Stundenlang können Wintersportler den Loipen durch schneebedeckte Wälder folgen. Doch offenbar sind nicht nur Menschen vom Tal angetan.

Auf Twitter wurde am Dienstag ein Video veröffentlicht, das zwei Wölfe auf einem Winterspaziergang durch die Langlaufgegend zeigt – ganz in der Nähe von Davos, wo in diesen Tagen das Weltwirtschaftsforum stattfindet. Dass die Tiere sich so nah an den Menschen herantrauen, sorgt auf Twitter für Aufsehen.

Die Frau, die das Video veröffentlicht hat, schreibt, dass sie selber Kinder habe, die begeisterte Langläufer sind. Und sie würden auch gerne mit Kollegen alleine unterwegs sein. «Kann man sie da noch mit einem guten Gefühl gehen lassen? Muss immer zuerst ein Unglück passieren, bis die Politik handelt?», fragt sie sich.

Hier spazieren zwei Wölfe über die Langlaufloipe.
Foto: Twitter @SusanneDavos
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Kanton weiss vom Wolf-Video

Mit ihrer Angst ist sie nicht alleine. «Es geht so lange, bis das erste Kind angegriffen wird», lautet ein Kommentar unter dem Video. Während einige User den Wolf in seinem natürlichen Lebensraum sehen, teilen andere die Meinung der Mutter: Die Gefahr sei nicht von der Hand zu weisen.

Wie gefährlich sind die Wölfe tatsächlich und warum halten sie sich so nah an Siedlungsgebieten auf? Blick hat beim Amt für Jagd und Fischerei Graubünden nachgefragt. «Wir kennen das Video und können bestätigen, dass es sich bei den beiden Tieren um Wölfe handelt», erklärt Wildtierexperte Arno Puorger.

Wölfe würden den Menschen meiden, aber Siedlungen nicht per se als Gefahr empfinden. «Gerade im Winterhalbjahr sind sie in den Tallagen anzutreffen, weil sich dann auch ihre Beutetiere dort konzentrieren», so Puorger. Dabei könne es auch vorkommen, dass Wölfe am Siedlungsrand oder vereinzelt sogar in der Siedlung gesehen werden.

So verhält man sich richtig bei einer Wolfs-Begegnung

Gefährlich sei es grundsätzlich nicht, dass die Wölfe so nah an die Siedlungsgebiete herankommen. Der Wildtierexperte zu Blick: «Auf das WEF dürfte das keine Auswirkungen haben. Es müssen keine speziellen Vorkehrungen getroffen werden.»

Allerdings sollten bei einem Zusammentreffen mit einem Wolf dringend folgende Verhaltensregeln beachtet werden:

  • Bleiben Sie stehen und versuchen Sie, die Situation zu erfassen. Bemerkt der Wolf, dass Sie ihn entdeckt haben, zieht er sich in der Regel zurück oder flieht.
  • Geben Sie dem Wolf genügend Platz, damit er sich zurückziehen kann. Falls sich der Wolf in die Enge getrieben fühlt, kann es gefährlich werden.
  • Wenn der Wolf nicht umgehend flieht, bewahren Sie Ruhe und machen Sie mit bestimmter Stimme auf sich aufmerksam; ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Versuchen Sie auf keinen Fall, sich dem Wolf zu nähern, auch nicht, um das Tier zu fotografieren.
  • Füttern Sie den Wolf nicht. Das gilt auch für andere Wildtiere.
  • Verfolgen Sie nie einen Wolf.
  • Melden Sie Wolfsbeobachtungen im Siedlungsgebiet und alle verhaltensauffälligen Wölfe der Wildhut. Wölfe gelten als verhaltensauffällig, wenn sie sich gezielt mehrfach Menschen nähern oder sich eindeutig aggressiv verhalten. Dieses Verhalten ist meist eine Folge von bewusster oder unbewusster Fütterung der Wölfe oder bei vorliegender Krankheit, insbesondere Tollwut.
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