Nach Streit in Bündner Beiz
Wirte-Hund Rocky (4) biss Anton F. (53) in den Bauch

Am letzten Donnerstag wurde es laut im Restaurant Rania in Zillis GR. IV-Rentner Anton F.* (53) wurde nach einer Auseinandersetzung offenbar vom Deutschen Schäferhund Rocky (4) attackiert und in den Bauch gebissen. Seither hat Anton F. starke Schmerzen.
Publiziert: 16.02.2020 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2021 um 22:12 Uhr
Karin Frautschi

Offene Fleischwunden am Bauch und starke Schmerzen: Am letzten Donnerstag wird Anton F.* (53) aus Zillis GR unweit seines Wohnorts im Restaurant Rania von einem Hund attackiert. «Er biss gnadenlos zu», so der IV-Rentner.

F. hat das Restaurant regelmässig besucht und kennt den Wirt schon lange – wie auch dessen Hund Rocky (4). Der Deutsche Schäferhund habe ihn immer freudig begrüsst, wenn er das Restaurant betreten habe.

«Er drohte mir mit Hausverbot»

Auch am Donnerstagmittag geht Anton F. ins Restaurant, bestellt einen Kaffee. Zu dieser Zeit hält sich dort neben dem Wirt auch der Restaurant-Eigentümer auf. Die drei Männer begeben sich zu dritt in den Raucherraum und treffen auf eine ältere Dame.

Anton F.* (53) aus Zillis GR hat starke Schmerzen. Am letzten Donnerstag biss ihn ein Hund in den Bauch.
Foto: zVg
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Zwischen ihr und F. herrscht dicke Luft: «Wir sind vor Wochen aneinandergeraten. Als ich sie an diesem Tag wieder sah, ging die Diskussion weiter», sagt der Bündner. Er gibt zu, laut und bestimmt mit ihr gesprochen zu haben. Den Beizern passte dies offenbar nicht.

«Der Eigentümer beschimpfte mich, drohte mir mit Hausverbot. Er sagte, er wolle keine Gäste wie mich im Restaurant haben. Ich antwortete, dass er dies amtlich anordnen müsse. Dann wurde er aggressiv und schubste mich», so Anton F. «Ich wollte keine Probleme und habe extra nicht zurückgeschubst.»

Deutscher Schäferhund Rocky beisst zu

Die Situation eskaliert trotzdem: Offenbar springt Rocky (4) plötzlich auf F. zu und beisst ihn in den Bauch. «Zuerst habe ich das gar nicht realisiert. Aber dann fingen die Schmerzen an, mir wurde schwindlig. Ich hätte nie gedacht, dass Rocky zu so etwas fähig wäre.»

Aus Angst vor weiteren Hundebissen habe er sich mit einem zehn Zentimeter langen Messer vom Restaurantbuffet bewaffnet und es in die hintere Hosentasche gesteckt, erzählt der 53-Jährige. «Ich tat dies nur, um mich vor weiteren Angriffen verteidigen zu können.» So weit kommt es aber nicht. Er betont: «Das Messer kam nicht zum Einsatz.»

Polizei wird zur Hilfe gerufen

Mit dem Messer in der Hosentasche legt er das Geld für den Kaffee auf den Tisch und verlässt das Restaurant. Als er draussen merkt, dass sein Autoschlüssel fehlt, will er nochmals zurück. Doch dann sei es erneut laut geworden: «Der Wirt schrie mir zu: ‹Wenn du noch einen Schritt in mein Restaurant setzt, lass ich den Hund auf dich los!›»

Der Verwundete bleibt draussen, alarmiert die Polizei. Kurze Zeit später trifft eine Patrouille ein. «Ich musste einen Alkoholtest machen. Dieser ergab 0,0 Promille. Die Polizisten fotografierten meine Bisswunde und holten meinen Autoschlüssel aus dem Restaurant.»

Danach fährt F. direkt nach Thusis GR ins Spital. Dort wird seine Bisswunde untersucht. «Die Ärzte haben die Wunde desinfiziert. Dann erhielt ich eine Starrkrampf-Impfung und Antibiotika.»

Polizei bestätigt Hundebiss-Vorfall

Markus Walser, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, bestätigt den Vorfall gegenüber BLICK. «Wir haben die entsprechenden Ermittlungen aufgenommen. Sobald diese abgeschlossen sind, entscheidet die Staatsanwaltschaft über allfällige Massnahmen.»

Auch das Veterinäramt ist über die Biss-Attacke informiert, bestätigt der Kantonstierarzt Giochen Bearth.

Hundebesitzer will nicht Stellung nehmen

Der Hundebesitzer will sich auf Anfrage von BLICK nicht zum Vorfall äussern, verweist auf die laufenden Ermittlungen.

Das Bissopfer will rechtlich gegen den Hundehalter und dessen Hund vorgehen: «Ich habe einen Anwalt eingeschaltet. Man muss diesen Leuten die Grenzen aufzeigen, wir sind hier schliesslich nicht im Wilden Westen.»

* Name der Redaktion bekannt

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