Mädchen (7) Bei Unfall gestorben
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Flims GR:Mädchen (7) Bei Unfall gestorben

Mädchen (†7) in Flims GR von Holzfigur erschlagen – andere Familien sind schockiert
«Auch unsere Kinder spielten mit diesen Figuren»

Der tödliche Unfall in Flims, bei dem ein Mädchen (†7) unter einer Holzfigur begraben wurde, schockiert das ganze Dorf. Viele sehen die Schuld bei den Bergbahnen – ein Strafverfahren wurde eingeleitet.
Publiziert: 02.06.2020 um 23:39 Uhr
Céline Trachsel, Nicolas Lurati und Flavio Razzino

Es sind bunte Holzfiguren, die die Bergbahnen Weisse Arena an der Talstation Flims GR vor rund zwei Monaten aufgestellt haben. Figuren aus den «Flimser Märchen», wie sie an vielen anderen Orten im Feriengebiet stehen.

Eine dieser Gestalten kostete am Pfingstmontag ein Mädchen (†7) das Leben. Sie fiel um und traf das Mädchen, das mit seinen Eltern aus einem anderen Kanton angereist war, am Kopf. Die 7-Jährige verstarb später im Spital. Besonders tragisch: Das Kind war nicht unbeaufsichtigt, als der Unfall geschah. Die Eltern waren laut Polizeisprecher Roman Rüegg in Sichtweite.

«Ging davon aus, dass die Figuren gut verankert sind»

Der tragische Unfall schockiert das ganze Dorf, sowohl Einheimische wie auch Auswärtige. «Unsere Kinder haben auch schon mit diesen Figuren gespielt», erzählt Pascal Hug (41). Der dreifache Familienvater aus Domat/Ems GR musste am Dienstag an der Talstation noch Mietski zurückbringen.

Familie Hug ist tief betroffen vom Unfall. «Unsere Kinder haben auch schon bei diesen Holzfiguren gespielt», sagt Vater Pascal Hug (41).
Foto: Céline Trachsel
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Ehefrau Nataliia Hug (38) sagt: «Ich bin tief betroffen über den Vorfall. Ich denke fest an die betroffenen Eltern.» Ehepaar Hug ist erstaunt, dass die Figuren nicht verankert waren. Der Vater sagt: «Ich ging davon aus, dass die gut gesichert sind und nicht umkippen können. Das kann man an so einem Ort eigentlich erwarten.» Die Märchenfiguren würden die Kleinen geradezu anziehen. «Die Bergbahnen mussten damit rechnen, dass Kinder darauf herumklettern würden – auch wenn das kein eigentlicher Spielplatz ist. Es hätte auch unsere Kinder treffen können.»

«Das war fahrlässig»

Im Dorf sehen es die Bewohner ähnlich. Eine Ladenbesitzerin meint: «Das war fahrlässig. Alle Einheimischen, mit denen ich sprach, sehen die Schuld bei den Bergbahnen.»

Die Schuldfrage muss allerdings zuerst juristisch aufgearbeitet werden. Wie die Staatsanwaltschaft Graubünden mitteilt, wurde ein Strafverfahren eingeleitet zur Abklärung des Todesfalls – aber nicht gegen eine bestimmte Person oder gegen ein Unternehmen, wie Sprecher Franco Passini sagt.

Die polizeilichen Ermittlungen laufen derzeit noch. Auf den Aufruf der Polizei hatten sich bereits mehrere Zeugen gemeldet, teilt die Kantonspolizei Graubünden mit.

Holzfiguren vorerst nicht mehr im Einsatz

Mittlerweile haben die Bergbahnen alle Holzfiguren im Aussenbereich der Talstation entfernt. Ein paar kleinere Modelle stehen noch im Innenbereich in einem Café. Dort will man sich nicht äussern.

Auf Anfrage sagt die Medienstelle der Weissen Arena zu BLICK: «Es handelt sich um Dekorationsskulpturen aus Holz. Diese sind bereits seit vielen Jahren im Einsatz. Aufgrund der laufenden Ermittlungen und des noch nicht klaren Unfallhergangs werden wir keine weiteren Auskünfte geben können.» Ob und wie die Figuren wieder zum Einsatz kommen, wollen die Bergbahnen erst nach Klärung der Umstände, die zu diesem tragischen Unfall geführt haben, entscheiden.

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