Happy End nach jahrelanger Suche dank TV-Sendung
St. Galler Jason (28) findet vermissten Vater in London

Er hatte die Suche nach seinem Vater schon beinahe aufgegeben, als die TV-Crew der Sendung «Bitte melde dich» an seine Tür klopfte. Für Jason (28) aus Sargans, entpuppte sich die Zusammenarbeit als absoluter Glücksfall.
Publiziert: 24.02.2024 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2024 um 19:08 Uhr

Fast sein ganzes Leben lang plagte Jason (28) aus Sargans SG eine Frage: Wer ist mein Vater? Er hatte seinen Erzeuger nie kennengelernt, war aber zeitlebens besessen davon mit ihm Bekanntschaft zu machen. Unzählige Rechercheversuche liefen ins leere – bis jetzt.

Denn die TV-Show «Bitte melde dich», eine Sendung von Sat1, in der es um Familienzusammenführungen geht, erwies sich für den mehrheitlich im Bündnerland aufgewachsenen St. Galler jüngst als Jackpot.

Erste Suche endete ergebnislos

Angefangen hatte alles vor 16 Jahren, als Jason gemeinsam mit seiner Mutter einen ersten Versuch startete, um seinen Vater zu finden. Die beiden nahmen den Flieger nach London, wo sich Jasons Eltern in den 90er-Jahren zum ersten Mal begegnet waren. «Es war immer mein grösster Wunsch, ihn und seine Familie kennenzulernen. Diese zweite Hälfte fehlte einfach», sagt Jason gegenüber der «Südostschweiz».

Der 28-jährige Jason hat über die deutsche TV-Sendung «Bitte melde dich» nach jahrelanger Suche seinen Vater aufgespürt.
Foto: Sat1/«Bitte melde dich»
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Die einzige Spur, auf die Mutter und Sohn ihre Suche stützen konnten, war der Name des Vaters, Manuel Fernandez, und seine damalige Wohnadresse, wo er seinerzeit mit seiner Schwester und dem Vater lebte. Mehr hatten sie nicht. In der Folge entpuppte sich diese Nachforschung als Leerschlag.

Sowohl der Vater, als auch dessen restliche Familienmitglieder schienen wie vom Erdboden verschluckt. Doch aufgeben kam für den jungen Jason nicht infrage. «Schon lange malte ich mir den Moment aus, wie ich auf einen Teil der Familie väterlicherseits zulaufen kann.»

«Hatte kaum mehr Hoffnung»

Inzwischen zogen die Jahre ins Land und Jason absolvierte in Chur beim Volvo Truck Center eine Ausbildung. Die Frage nach seinem Vater nagte jedoch weiterhin an ihm. Sein damaliger Chef beschloss schliesslich, Jason unter die Arme zu greifen und klopfte beim Team von «Bitte melde dich» an, worauf Jason von der Sendung auf die Warteliste gesetzt wurde.

Danach herrschte lange Zeit Funkstille. Erst als Jasons nächster Vorgesetzter in Vaduz erneut eine Kontaktaufnahme startete, kamen die Dinge ins Rollen. Im vergangenen Oktober meldete sich die TV-Crew dann bei Jason. Dieser war nach all den gescheiterten Such-Aktionen aber nicht mehr Feuer und Flamme für das Projekt. «Ich hatte kaum mehr Hoffnung.» Trotzdem entschloss er sich schliesslich zur Teilnahme. 

Auch für das Team von «Bitte melde dich» verlief die Suche nach dem Vater anfangs zäh. Denn wie schon Jason und seine Mutter all die Jahre zuvor, konnten sie sich einzig von der alten Wohn- und Arbeitsadresse, einem Londoner Restaurant, leiten lassen. Ein Mitarbeiter verfolgte die Spur hartnäckig und klapperte alle Lokale ab, in denen Jasons Vater gearbeitet haben könnte.

Und tatsächlich: Er stiess auf einen früheren Arbeitskollegen des Vaters, der sogar noch die Telefonnummer von Manuel Fernandez hatte. Die Fernsehcrew nahm umgehend Kontakt mit ihm auf. Doch das sehnlichst erwartete Happy-End blieb vorerst aus. Denn: Jasons Vater blockte ab. 

Schwester des Vaters pochte auf Treffen

Ganz verflogen war die Hoffnung für Jason damit aber noch nicht. Denn gleichzeitig war es dem Team gelungen, die Schwester des Vaters, Jasons Tante Begonia, ausfindig zu machen. Diese konnte ein Treffen mit ihrem Neffen kaum erwarten. Auch Jasons Grossvater stimmte einer Zusammenkunft umgehend zu. 

Zu dieser kam es dann noch während der Dreharbeiten in Köln. Der Vater war an jenem Termin zwar noch nicht anwesend. Die grosse Wiedervereinigung zwischen Vater und Sohn fand dann aber einige Wochen später in London statt.

Einen Groll gegenüber seinem Vater hegt Jason nicht. «Jeder macht Fehler und was geschehen ist, ist nun mal geschehen.» Er bereue es keinen Moment, in der Sendung mitgemacht zu haben. Immerhin hat er nun seine zweite Familienhälfte gefunden. (ced)

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