Gescheiterter Star-Gastronom Simon Adam (30) kocht jetzt Teilzeit in Olten SO
Ein ausgekochtes Schlitzohr!

Ist er ein eiskalter Betrüger? Oder ein schlechter Geschäftsmann? Sicher ist: Der gescheiterte Star-Gastronom Simon Adam (30) findet immer wieder irgendwo einen Job – und taucht dann plötzlich wieder unter. Wie BLICK herausfand, steht er neuerdings in Olten SO hinter den Kochtöpfen.
Publiziert: 26.01.2018 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:40 Uhr
Ralph Donghi

Eines ist sicher: Simon Adam (30) ist eine Nummer für sich. Zumindest in der nationalen Gastro-Szene. Der Starkoch schafft es immer wieder, sich mit neuen Projekten in der Gastronomie niederzulassen. Dies, obwohl der Schaffhauser immer wieder scheitert, abtaucht und einen Scherbenhaufen hinterlässt. Wie zuletzt im September 2017 in einem Restaurant in Zürich.

Jetzt zeigen BLICK-Recherchen: Adam steht wieder hinter den Kochtöpfen. Diesmal im «Hotel Olten» in Olten SO – als Teilzeit-Koch. 

Wie so oft nicht in der Küche zu finden

«Stimmt», sagt Adam am Telefon. Er sei aber gerade nicht bei der Arbeit – und verteidigt sich sofort: «Die Hotel-Verantwortlichen stehen hinter mir. Sie wussten bei meiner Einstellung auch von meiner Vorgeschichte.»

Der Koch zu den Vorwürfen: «Es sind falsche Anschuldigungen.»
Foto: Helena Schmid
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Diese fing erfolgreich an. Adam war ein Shooting-Star der Gastro-Szene. 2007 wurde er zum Jungkoch des Jahres gewählt. Er trat auch mehrmals im Fernsehen auf und gründete die eigene Firma «Essen & Kunst», die bald sieben Restaurants in der ganzen Schweiz zählte.

Adam hat sich übernommen

Im Juni 2017 kam es zum grossen Knall: Der Gastronom gab seine Firmenanteile per sofort ab – und verschwand. Offizielle Begründung seiner Firma: Adam habe sich «mit seinen ambitionierten Ausbauplänen und Projekten übernommen». Zurück blieben Geschäftspartner und rund 150 Mitarbeiter – ratlos.

Gegenüber BLICK gab Adam damals zu, dass die letzten Monate «wohl einfach zu wild» gewesen seien. Er wisse, dass er seine Familie, Freunde und Geschäftspartner enttäuscht habe. Er hoffe, all seine Fehler wiedergutzumachen. «Ich habe viel erreicht und bin tief gefallen.»

Die Auferstehung

Aber Adam stand wieder auf. Ende August 2017 übernahm er ein Restaurant in Zürich. Im September gab er sich geläutert und schwärmte von seinen neuen, grossen Plänen. Doch einen Tag später wurde er entlassen.

Es folgten heftige Vorwürfe des Geschäftsführers der Zürcher Beiz: Adam soll nicht gekocht haben, keine Löhne, keine Miete und keine Lieferantenrechnungen bezahlt haben. Zudem soll er Geld aus der Kasse geklaut haben. Beim Geschäftsführer und anderen Leuten soll er Schulden haben. Auch das Geschäftsauto habe er behalten. Adam wurde gefeuert.

Schulden in Millionenhöhe?

Auch ein Investor der Firma «Essen & Kunst» packte aus. Adam schulde seinen Freunden und Investoren mittlerweile einen Betrag in Millionenhöhe. «Als er abtauchte, kam der grosse Knall. Die Firma stand kurz vor dem Bankrott.»

Und was sagt der einst gefeierte Starkoch nach monatelangem Untertauchen zu den letzten Vorwürfen? «Es sind falsche Anschuldigungen», so Adam am Telefon. Es sei nicht alles gut gelaufen, er habe aber nichts mit Absicht getan und sei nicht kriminell. «Es liegt ja nicht mal eine Anzeige gegen mich vor.»

Adam lässt Treffen platzen

Weitere Fragen will Adam nicht beantworten. Er sagt aber, er könne Beweise auf den Tisch legen. BLICK vereinbart mit ihm ein Treffen. Adam beteuert, dass er «ganz sicher» kommen werde. Nur: Am Abend vorher sagt er ab.

Und die Verantwortlichen des «Hotel Olten»? Sie wollen nichts zu Simon Adam sagen.

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