Genfer Top-Epidemiologe «überrascht»
Omikron in der Schweiz auf dem Vormarsch

Der Anteil des Omikron-Erregers unter den in der Schweiz festgestellten Corona-Varianten steigt. Das zeigen Stichproben des Bundesamts für Gesundheit.
Publiziert: 07.12.2021 um 21:32 Uhr
|
Aktualisiert: 08.12.2021 um 06:36 Uhr

Omikron macht 3,6 Prozent aller bislang in der Schweiz festgestellten Coronavirus-Varianten aus. Das geht aus den Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Dienstag hervor, das somit erstmals auf die Omikron-Variante eingeht.

Die restlichen Analysen betreffen die Delta-Variante und ihre Untervarianten (96,4 Prozent). Die vom BAG veröffentlichten Daten basieren auf den Meldungen der Labors, die das Virus sequenzieren oder spezifisch auf Mutationen untersuchen. Der renommierte Genfer Epidemiologe Antoine Flahault (61), der auch Mitglied der Schweizer Covid-19-Task-Force ist, bezeichnete die rasche Ausbreitung gegenüber der «Tribune de Genève» als «überraschend». Es handle sich um einen schnellen Anstieg in der Schweiz.

Omikron-Analyse seit rund zwei Wochen

Diese Proportionen sind als Anhaltspunkte zu interpretieren, um in der nächsten Zeit die Ausbreitung der Omikron-Variante zu messen, wie ein BAG-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Eine Sequenzierung werde seit dem 26. November insbesondere bei Coronavirus-Opfern aus einem Land im südlichen Afrika und bei den Angehörigen dieser Personen durchgeführt.

Die Analyse von vereinzelten Corona-Fällen zeigt: Omikron breitet sich in der Schweiz aus.
Foto: Keystone
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Varianten-Übersicht des BAG.
Foto: covid19.admin.ch

So wird nur ein kleiner Teil der Tausenden von Fällen, die täglich gemeldet werden, sequenziert. Insgesamt werden in der Schweiz demnach wöchentlich rund 2500 Sequenzierungen durchgeführt. Im Vergleich zu den Nachbarländern sei diese Zahl hoch.

Experte Flahault glaubt, dass vor allem die Impfung dabei hilft, die Ausbreitung der Variante zu bremsen. «Die Impfung, insbesondere die dritte Dosis, ist ein wichtiger Schutzwall. Das Tragen von Mundschutz und die Belüftung von Innenräumen verringern die Ansteckung durch Aerosole zusätzlich.» Diese Bemühungen würden sich gegen die Ausbreitung von Omikron am Ende bezahlt machen.

Omikron hat mehr Mutationen als Delta
6:19
Infektiologe über Varianten:Omikron hat mehr Mutationen als Delta

Variante nun auch in Liechtenstein

Inzwischen gibt es auch in Liechtenstein einen ersten bestätigten Omikron-Fall. Ein am Wochenende gemeldeter Verdachtsfall einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus habe sich zwischenzeitlich durch eine Sequenzierung bestätigt, teilte das Fürstentum am Dienstagabend mit.

Dank dem umsichtigen Verhalten der erkrankten Person, die von einer Reise im südlichen Afrika zurück nach Liechtenstein gekehrt sei, gebe es keine engen Kontaktpersonen. (cat/SDA)

US-Immunologe Fauci: Hinweise für mildere Krankheitsverläufe bei Omikron

Nach Angaben des US-Immunologen Anthony Fauci könnte die Omikron-Variante des Coronavirus weniger schwere Krankheitsverläufe hervorrufen. Fauci mahnte allerdings am Dienstag, dass es noch zu früh für eine abschliessende Bewertung sei.

Bei den Fällen, die man aktuell auswerte, beobachte man verhältnismässig milde Krankheitsverläufe. Dies könne aber beispielsweise auch daran liegen, dass bei diesen Fällen vor allem jüngere Leute betroffen seien. «Ich würde also sagen, dass wir keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen sollten.»

Gerade bei der Frage nach der Schwere des Krankheitsverlaufs gebe es datentechnisch immer Verzögerungen. «Ich könnte mir vorstellen, dass es noch mindestens ein paar Wochen dauern wird, bis wir einen guten Überblick haben – und dann erst ein paar Wochen später einen wirklich guten Überblick», sagte der Präsidentenberater. Schaue man auf die Übertragbarkeit, gebe es Beweise dafür, dass die Omikron-Variante hochansteckend und gegenüber anderen Varianten wie Delta dominant sei. (SDA)

Nach Angaben des US-Immunologen Anthony Fauci könnte die Omikron-Variante des Coronavirus weniger schwere Krankheitsverläufe hervorrufen. Fauci mahnte allerdings am Dienstag, dass es noch zu früh für eine abschliessende Bewertung sei.

Bei den Fällen, die man aktuell auswerte, beobachte man verhältnismässig milde Krankheitsverläufe. Dies könne aber beispielsweise auch daran liegen, dass bei diesen Fällen vor allem jüngere Leute betroffen seien. «Ich würde also sagen, dass wir keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen sollten.»

Gerade bei der Frage nach der Schwere des Krankheitsverlaufs gebe es datentechnisch immer Verzögerungen. «Ich könnte mir vorstellen, dass es noch mindestens ein paar Wochen dauern wird, bis wir einen guten Überblick haben – und dann erst ein paar Wochen später einen wirklich guten Überblick», sagte der Präsidentenberater. Schaue man auf die Übertragbarkeit, gebe es Beweise dafür, dass die Omikron-Variante hochansteckend und gegenüber anderen Varianten wie Delta dominant sei. (SDA)

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