Für negativ Getestete und Geimpfte soll es ab April wieder Veranstaltungen geben
Oberster Gesundheitsdirektor Engelberger fordert schnellere Lockerungen

Bislang galt Lukas Engelberger, der oberste Gesundheitsdirektor des Landes, eher als vorsichtig. Jetzt drängt er den Bundesrat zu rascheren Öffnungsschritten. Geimpfte und negativ Getestete sollen bevorzugt werden.
Publiziert: 28.03.2021 um 04:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2021 um 10:02 Uhr

Schon ab April soll es für negativ Getestete und Geimpfte wieder Veranstaltungen geben. Das fordert Lukas Engelberger (45), Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren. Im Gespräch mit der «Sonntagszeitung» äussert sich Engelberger zuversichtlich, dass solche Lockerungen schon ab Ende April möglich sein sollen. «Anlässe für negativ Getestete und Geimpfte halte ich mindestens für prüfenswert und würde es begrüssen, wenn wir solche Modelle mit Pilotprojekten ausprobieren würden», so Engelberger.

Dazu sei die Schweiz ab April in der Lage. Bis dann seien alle Risikopersonen geimpft. Zudem werde auch ein Anreiz für Tests geschaffen, wenn diese regelmässig schnell durchgeführt werden könne und «so angenehm und unkompliziert wie möglich» seien. «Die Aussicht, wieder eine Theater- oder Kinovorstellung besuchen zu dürfen, könnte das Testen fördern», so Engelberger.

Ähnliche Öffnungsvorstösse hat der Bundesrat bislang abgewiesen, doch der oberste Gesundheitsdirektor des Landes will noch mehr Druck auf die Landesregierung machen. Er fordert generell ein lockereres Corona-Regime und weniger Rücksicht auf steigende Fallzahlen.

Lukas Engelberger, der höchste Gesundheitsdirektor der Schweiz, galt bislang eher als Mahner bezüglich der Lockerung von Corona-Massnahmen.
Foto: Keystone
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Zu früh für Testpässe für ganze Städte

Trotz der Zunahme der Fälle sei er «zurückhaltend gegenüber erneuten Verschärfungen», sagt der Basler Gesundheitsdirektor. Insbesondere bezüglich Grenzwerten müsse man über die Bücher gehen. Der Bundesrat will wieder härtere Massnahmen einführen, wenn die Infektionszahlen weiter steigen. Doch «höhere Fallzahlen sollten wahrscheinlich nicht so stark bewertet werden», meint Engelberger, der bislang einen vorsichtigen Corona-Kurs befürwortete.

In Deutschland gibt es bereits erste Versuche, bestimmte Anlässe für negativ Getestete zuzulassen. Städte wie Tübingen wollen sogar eine Art Test-Tagespass für ganze Städte, wo dann vom Restaurantbesuch bis zur Kinovorstellung wieder sehr viel möglich sein soll. Für die «engräumige Schweiz» hält Engelberger solche Pläne noch nicht für realistisch.

Engelberger ist dagegen optimistisch, dass die dritte Welle durch die bereits ergriffenen Massnahmen abgeflacht werde. Die Testoffensive werde sich «dämpfend auswirken, auch wenn es langsamer geht, als manche sich das wünschen». (kes)

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