Experten schätzen Schadenssumme ein
Zugentgleisung im Gotthard kostet über 100 Millionen!

Die Weströhre des Gotthard-Basistunnels ist noch immer geschlossen. Seit Mitte August ein Güterzug entgleiste, ist der Zugverkehr stark eingeschränkt. Experten schätzen, dass die Schadenssumme im dreistelligen Millionenbereich liegt.
Publiziert: 26.10.2023 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2023 um 16:04 Uhr

Am 10. August entgleiste im 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel ein Güterzug. Grund dafür war ein Radbruch bei einem Waggon. Infolgedessen kamen 16 Waggons von den Schienen ab. Der Schaden war gewaltig – sowohl am Güterzug als auch am Tunnel. Verletzt wurde glücklicherweise aber niemand. 

Für den Güterverkehr blieb der Tunnel rund zwei Wochen lang geschlossen. Seit dem 29. September können auch vereinzelte Personenzüge wieder verkehren. Allerdings nur durch die unbeschädigte Oströhre. Die Reparaturarbeiten an der betroffenen Weströhre sind noch immer im Gang. 

«Schadensausmass ist sehr, sehr beträchtlich»

Wie der «Tages-Anzeiger» jetzt berichtet, soll der Schaden an der Tunnel-Infrastruktur grösser sein, als bislang angenommen – eine gewaltige Schadenssumme wird erwartet. Der Bündner SP-Verkehrspolitiker Jon Pult sagte, dass «das Schadenausmass sehr, sehr beträchtlich» sein wird.

Am 10. August entgleiste im Gotthard-Basistunnel ein Güterzug.
Foto: keystone-sda.ch
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Weitergehend schätzt der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen, dass der Schaden im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen wird: «Es wurde klar, dass das Schadensausmass viel höher ausfallen wird als ursprünglich angenommen.» Eine genaue Schätzung haben die SBB bislang nicht vorgelegt. 

Mehrere von der Zeitung befragte Ingenieure sollen angegeben haben, dass sie eine Schadenssumme von über 100 Millionen Franken für realistisch halten. Dabei seien die durch den eingeschränkten Betrieb entstandenen Verluste einberechnet. Allerdings würde die Summe nur die Verluste der SBB einkalkulieren.

Dazu kommt der finanzielle Schaden der Gütertransportunternehmen und des Tourismus. Die Höhe dieser Verluste ist noch unklar – und hängt davon ab, wie lange die Reparaturarbeiten andauern. Desto länger der Zugverkehr eingeschränkt bleibt, desto grösser wird auch der Verlust.

Wann der Betrieb sich normalisiert, ist allerdings noch unklar. Pult schätzt, dass es noch mehrere Monate dauern könnte, bis Züge wieder normal durch den Gotthard-Basistunnel verkehren. Die SBB planen, am 2. November in einer Medienkonferenz über den Zeitplan zu informieren. Ebenso soll eine Einschätzung der Schadenssumme bekannt gegeben werden. (mrs)

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