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Ex-Star-DJ war wegen Betrug im Knast – Staatsanwaltschaft ermittelt erneut
Mr. Pink treibts wieder bunt

Seine Erfolge liegen lange zurück. Nach einem Knast-Aufenthalt lebt Ex-DJ Andreas Pereira-Hohl inzwischen von Sozialhilfe. Und der Ärger bleibt ihm treu: Schon wieder ermittelt die Justiz gegen den einst so prominenten Musiker.
Publiziert: 17.12.2020 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2020 um 09:43 Uhr
Marco Latzer und Flavia Schlittler

Jahrelang gehörte Andreas Pereira-Hohl (40) alias Mr. Pink zu den angesagtesten DJs der Schweiz. Auf seinem Höhepunkt verdiente der Musiker 30'000 Franken pro Monat und leistete sich einen exzessiven Lebensstil voller Partys, Drogen und Frauen. Doch diese Zeiten sind längst Geschichte.

Betrügereien rund um einen Hauskauf sorgten dafür, dass Mr. Pink 2017 während elf Monaten in der Strafanstalt Gmünden einsitzen musste – nachdem ihn das Zürcher Obergericht zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe verurteilt hatte (BLICK berichtete).

Denn der Musiker ist ein Wiederholungstäter. Weil er die monatliche Leasingrate von 5000 Franken für seinen pinken Porsche nicht mehr bezahlen konnte, verkaufte er diesen 2014 heimlich nach Polen. Nur um den Luxusboliden dann später bei der Versicherung als gestohlen zu melden.

Das Showbusiness war sein Leben: Star-DJ Mr. Pink alias Andreas Pereira-Hohl (40) verdiente zu Spitzenzeiten rund 30'000 Franken pro Monat. Inzwischen lebt er von der Sozialhilfe.
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Radiobesitzer macht schwere Vorwürfe

Aus dem Showgeschäft hat sich Mr. Pink zurückgezogen, lebt inzwischen im Zürcher Weinland – von Sozialhilfe. Der Ärger ist geblieben. Mittlerweile wird wieder gegen ihn ermittelt! «Die Zürcher Staatsanwaltschaft führt (...) basierend auf mehreren Strafanzeigen ein Verfahren gegen den vormaligen DJ», so Mediensprecher Erich Wenzinger auf BLICK-Anfrage. Die Prüfung des Sachverhalts erweise sich als «aufwendig».

BLICK-Recherchen zeigen: Grösstenteils geht es bei den Vorwürfen um das inzwischen eingestellte Radio Wyland. Dort stieg Mr. Pink kurz nach seiner Haftentlassung ein, um mit dem Online-Sender neu durchzustarten. «Ich war so naiv und habe nicht gemerkt, dass ich von einer Welle der Kriminalität überrollt wurde», ärgert sich Besitzer Thomas Blunier (65).

80'000 Franken habe der DJ ihm und seiner Lebenspartnerin abgeknöpft. «Das Radio war ein ambitioniertes Hobbyprojekt. Andreas gab vor, das Geld in den Auf- und Ausbau zu investieren. Stattdessen hat er es, wie ich vermute, zum Abzahlen seiner Schulden verwendet», so Blunier.

Hörerzahlen frisiert?

Mr. Pink habe etwa gefälschte Auswertungen zu Hörerzahlen vorgelegt, um immer weitere Mittel einzustreichen. Der Geprellte ärgert sich: «Ich habe ihm vertraut und bin dabei einem notorischen Lügner und Betrüger auf den Leim gegangen!»

Der Radiomacher ist nicht der Einzige, der Anzeige erstattet hat. Ein Ex-Vermieter wirft Mr. Pink vor, während Monaten die Miete nicht bezahlt und Räume beschädigt hinterlassen zu haben. Sachschaden: 25'000 Franken.

Auf Anfrage von BLICK bestreitet Mr. Pink sämtliche Vorwürfe. «Es ist Eifersucht auf mich» vermutet er als Motiv hinter den Anzeigen. «Ich bin ein sterbenslieber Mensch, der gerne hilft.» Bei Radio Wyland habe er während zwei Jahren bis zu zwölf Stunden täglich gearbeitet und dafür jährlich 40'000 Franken verdient. Daraus ergebe sich die Schadenssumme.

Mr. Pink bestreitet sämtliche Vorwürfe

«Tom Blunier wollte sogar, dass ich mich bei der Sozialhilfe anmelde, damit er mir weniger bezahlen muss», betont der Ex-DJ. Und: «Alle Vorwürfe gegen mich sind erstunken und erlogen, und ich kann es beweisen!» Das gelte auch für den Vermieter, der einen zu hohen Preis für ein baufälliges Haus verlangt und ihn schliesslich früher als vereinbart rausgeworfen habe. «Ich habe nichts Falsches oder Schlechtes getan», so Mr. Pink abschliessend. Es gilt die Unschuldsvermutung.


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