«Die Hochwassergefahr spitzt sich zu»
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Hydrologe David Volken warnt:«Die Hochwassergefahr spitzt sich zu»

Experten des Bundes warnen vor massiven Überschwemmungen und gefährlichen Erdrutschen
«Morgen läuft das Fass über»

Es bleibt kaum Zeit zum Aufräumen: Nachdem ein Gewitter in der Region Zürich für Verwüstung gesorgt hat, ist nun bereits das nächste Unwetter im Anmarsch. Und das hat es in sich!
Publiziert: 14.07.2021 um 00:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2021 um 14:57 Uhr
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Helena Schmid

Der Sommer 2021 sorgt in der Schweiz für Zerstörung. Seit Wochen verwüsten regelmässige Gewitter eine Region nach der anderen. Und schon droht die nächste Katastrophe!

Bereits am Donnerstag zieht nämlich die nächste Gewitterfront auf. Starker Regen – über Stunden hinweg. Hydrologe David Volken (42) vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) befürchtet: «Morgen dürfte das Fass Schweiz überlaufen.»

Der anhaltende Regen in den letzten Wochen und Tagen hat die Seen bis zur Ufergrenze gefüllt und Flüsse anschwellen lassen. Auch die kommenden Tage versprechen nichts Gutes.

David Volken (42), Hydrologe beim Bundesamt für Umwelt, warnt vor Überschwemmungen in den nächsten Tagen.
Foto: zVg
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Höchste Hochwasserstufe in Luzern
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2500 Sandsäcke verlegt:Höchste Hochwasserstufe in Luzern

Hier regnet es am schlimmsten

Heute erwartet Meteorologe Bernd Konantz vom Wetterdienst des Bundes weiterhin Schauer. Die Regenmassen werden sich aber vorerst in Grenzen halten: maximal 30 Liter pro Quadratmeter am Alpennordhang, 10 im Mittelland und 15 Liter im Jura.

Auf Donnerstag spitzt sich die Lage zu. Schuld ist das Tiefdruckgebiet Bernd: Es bewegt sich nur langsam östlich. Feuchte Luft aus dem Süden strömt über die Alpen, wo sie auf kalte trifft. Konantz erklärt: «Die warme Luft gleitet auf die kühleren Luftmassen aus dem Norden auf. Es entsteht eine sogenannte Gegenstromlage, an der kräftige Niederschläge entstehen.»

So werden die Voralpen im Verlauf des Donnerstags mit 60 bis 100 Litern Regen regelrecht überflutet. Auch im Mittelland rechnet der Experte mit bis zu 40 Litern. Hinzu kommen Gewitter mit Blitzen und Hagel. Voraussichtlich treffen sie dieses Mal vor allem die Ostschweiz.

«Halten Sie sich von steilem Gelände fern»

Am Vierwaldstättersee gilt aktuell Hochwassergefahr der höchsten Stufe 5! Am Thuner-, Zürich- und Bielersee Stufe 4, also «grosse Hochwassergefahr». Dasselbe gilt an der Reuss und am Hochrhein. Hydrologe Volken warnt angesichts der Gewitterfront: «In diesen Gebieten müssen wir mit Überschwemmungen rechnen.»

Am Alpennordhang steigt derweil die Gefahr von Erdrutschen und Murgängen auf «erheblich». Die Böden sind völlig mit Wasser gesättigt. Volken empfiehlt: «Halten Sie sich nicht unnötig in steilem Gelände und an hochwasserführenden Flüssen auf.»

Am Freitag schliesslich soll der Regen endlich nachlassen. Einzelne Schauer gibt es zwar weiterhin. Doch die Mengen liegen deutlich unter jenen der vergangenen Tage. «Bis Freitagmittag müssen wir durchhalten», sagt Meteorologe Konantz. «Dann baut sich ein Hochdruckgebiet auf, und die Lage bessert sich.»

Am Wochenende kommt der Sommer!

Nach den Fluten ist also Land in Sicht – und am Wochenende vielerorts sogar die Sonne! Das Thermometer steigt am Samstag im Süden und im Wallis auf 27 bis 29 Grad. Am Sonntag schliesslich auch in den übrigen Städten auf über 25 Grad.

Auf das Baden im See oder Böötlen auf dem Fluss sollten die Schweizer aber unbedingt verzichten. Die Gewässer erreichen nämlich verzögert zum Wetter ihren Höchststand. Die Pegel der Flüsse werden voraussichtlich bis Freitag oder Samstag steigen. Jene der Seen teils sogar bis Sonntag.

Vorerst sollte man also mit einem Pool vorliebnehmen. Oder es einfach geniessen, mal einen Tag trocken zu bleiben.

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