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Erst nahm die Kesb Marianna Zhukova (36) Sohn Gabriel (2) weg – jetzt entführte ihn der Kindsvater
«Werde ich meinen Bub je wiedersehen?»

Seit zwei Jahren kämpft das russische Ex-Model um das Sorgerecht ihres zweijährigen Sohnes. Während Tessiner Behörden und Gerichte Marianna Zhukova das Leben schwer machen, setzt sich Gerardo C. (28) mit dem Kind heimlich nach Süditalien ab.
Publiziert: 18.09.2020 um 23:17 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2021 um 19:59 Uhr
Myrte Müller

Marianna Zhukova (36) hat keine Tränen mehr. Das Ex-Model aus Moskau steht verloren im Kinderzimmer, das sie in der neuen Villa in Borex VD für ihren Sohn Gabriel (2) hergerichtet hat. Auch Ehemann Alexis (37) und Mariannas Erstgeborener Rafael (11) freuten sich auf den Tag, an dem der kleine Gabriel endlich in die Familie kommt. Doch nun fragt die Mutter bang: «Wird Gabriel je dieses Zimmer sehen?» Überhaupt: «Werde ich meinen Bub je wiedersehen?»

Zhukova steht unter Schock. Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb), im Tessin ARP genannt, hatte der gelernten Sport-Managerin am 4. Oktober 2018 in Lugano TI das neun Monate alte Baby weggenommen. Die Mutter kämpfte ums Sorgerecht. Bis zum endgültigen Gerichtsurteil blieb Gabriel offiziell bei seinem Vater Gerardo C.* (28) in Massagno TI. Zhukova hatte nur Besuchsrecht.

Nun scheint alles verloren. Gerardo C. ist in seine Heimat verschwunden. Mit ihm der kleine Gabriel. Über seinen Anwalt lässt der Versicherungsmakler am 19. August 2020 ausrichten: «Wir kommen nicht zurück.» Nach dem Haager Abkommen ist dies eine Kindesentführung. Das Bundesamt für Justiz fordert von Rom die Rückgabe des Buben an die Schweiz. Dennoch, Zhukova ist in grosser Sorge. «Wird Italien mir meinen Gabriel je zurückgeben?»

Marianna Zhukova umarmt das Kissen mit einem Foto ihrer Söhne. Es ist kurz nachdem die Kesb ihr das Baby wegnahm.
Foto: Ti-Press
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Die Flucht, ein abgekartetes Spiel?

«Gerardo wollte mir von Anfang an das Kind wegnehmen», sagt die Russin und erzählt: «Wir hatten 2017 eine Affäre. Ich wurde schwanger.» Der Süditaliener habe die Abtreibung gefordert. Zhukova aber wollte das Kind. Sie und ihr damaliger Ehemann liessen sich scheiden. Ihr blieb nur noch ein Touristenvisum.

Gerardo C. tauchte am Wochenbett auf. Er verlangte einen DNA-Test. «Kaum war die Vaterschaft bestätigt, reisten seine Eltern an», erzählt Zhukova, «sie liessen mich unterschreiben, dass Gabriel beim Vater gemeldet wird, damit das Kind eine Aufenthaltsgenehmigung erhält.» Noch lebte das Baby bei der Mutter. Doch als ihr Visum ablief, zeigte der Kindsvater die junge Mutter an. Er erzählte von wilden Partys in Zhukovas Wohnung in Porza TI, von Alkohol- und Drogenexzess. «Das waren Lügen», verteidigte sich Zhukova damals (BLICK berichtete).

Marianna wird gemobbt und gedemütigt

Die Tessiner Kesb aber glaubte den Vorwürfen – und schickte die Polizei nach Porza, um das Baby zu holen. Eine vorsorgliche Massnahme, wie es im Begründungsschreiben hiess, die auf die Sorgen des Vaters zurückzuführen sei. Obwohl, so steht es weiter im Text, die Vorwürfe gegen Marianna nicht bestätigt waren. Die zwei negativen Drogentests, die Zhukova vorlegte, wurden ignoriert. Sie durfte Gabriel zuletzt nur noch zwei Stunden in der Woche sehen. Und immer unter Aufsicht (BLICK berichtete).

Während der Besuche wird Zhukova von Gerardo C. und von der Aufsichtsperson der ARP bis heute das Leben schwer gemacht. «Ich wurde angebrüllt, provoziert, gedemütigt», erzählt sie. Im Sommer 2019 heiratete Zhukova den Manager Alexis B.* (37). Sie zogen in die Villa bei Genf. Der Franzose hat ein gutes Gehalt. Er will ihre Kinder grossziehen. Doch jetzt ist der kleine Gabriel weg.

* Namen bekannt

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