Erfolg in der Forschung?
Corona-Medikament von Schweizer Firma vor Durchbruch

Noch Ende Jahr könnte der Zulassungsantrag für ein neues Corona-Medikament eingereicht werden. Die darin verwendete Technologie könnte einen Durchbruch in der Forschung darstellen.
Publiziert: 06.10.2021 um 09:13 Uhr

Schon Ende Jahr könnte eine Schweizer Firma einen Zulassungsantrag für ein neues Corona-Medikament einreichen. Das Medikament Ensovibep des Zürcher Start-ups Molecular Partners steht in einer der letzten Entwicklungsphasen, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Sollte das Medikament zugelassen werden, gelänge der Schweiz ein Durchbruch in der weltweiten Forschung. Denn das Medikament basiert auf einer völlig neuartigen Technologie, die bislang noch nirgends im Einsatz steht.

Neue Technologie soll helfen

Konkret basiert Ensovibep auf Antikörpern, die DARPin genannt werden. Dabei handelt es sich um künstliche Proteine, eine Art Mini-Antikörper, die dem Virus zu Leibe rücken. Noch gibt es kein einziges Medikament weltweit, das auf dieser Methode basiert.

Ein neues Corona-Medikament aus der Schweiz könnte zum ganz grossen Coup avancieren.
Foto: keystone-sda.ch
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Forschende erhoffen sich mit der neuen Technologie auch die Entwicklung ganz neuer, bislang unbekannter Medikamente für den Kampf gegen Krankheiten. So könnten die DARPin-Proteine etwa im Kampf gegen Krebs eine wichtige Rolle spielen. Molecular Partners forscht seit 15 Jahren an dieser Technologie.

Genauer Zulassungstermin noch unklar

Das Covid-Medikament Ensovibep befindet sich derzeit auf Stufe 3 der klinischen Studien. Dabei erhalten 500 Corona-Kranke das Medikament. Ein Teil der Patienten wird zu Hause behandelt, ein Teil liegt im Spital. Weitere 500 Personen erhalten ein Placebo. Die Studie läuft derzeit, noch Ende Jahr sollen die Ergebnisse vorliegen, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Wann das Medikament in der Schweiz zugelassen werden könnte, ist noch unklar. Anders als beispielsweise in den USA ist hierzulande keine Notfallzulassung möglich. Das bedeutet, dass vor einer Zulassung vollständige Datensätze zur Wirksamkeit und möglichen Nebenwirkungen vorliegen müssen.

Die Schweiz hat schon im Sommer 2020 insgesamt 200'000 Dosen des Medikaments für rund zehn Millionen Franken vorbestellt. Wie viel das Medikament am Ende kosten wird, ist noch offen. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, solle der Preis allerdings so festgesetzt werden, dass «möglichst viele Menschen» sich mit Ensoviseb behandeln lassen könnten. (zis)


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