Dramatische Lage wegen Dauerregen
Die Schweiz läuft über

Das Wasser steht uns bis zum Hals. Der Dauerregen der vergangenen Tage hat nahezu in der ganzen Schweiz enorme Spuren hinterlassen. Die unübersehbaren Folgen: Überschwemmungen, Erdrutsche und Evakuierungen.
Publiziert: 04.05.2015 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:19 Uhr
Von Daniel Riedel und Sascha Schmid

Besonders betroffen ist der Kanton Bern. Der Thuner- und der Bielersee sind voll wie Badewannen. Auf beiden Gewässern herrscht Hochwasseralarm, der Schiffsbetrieb ist komplett eingestellt.

Ähnlich dramatisch ist die Lage in der Bundesstadt. Die Aare trat bereits massiv über die Ufer, der Tierpark Dählhölzli musste gestern eiligst gesperrt werden. In Altenberg, Dalmazi und Marzili errichtete die Feuerwehr grossflächige Absperrungen. Anwohner wurden mit Warn-SMS über die Einsätze auf dem Laufenden gehalten. Bei der Kantonspolizei Bern gingen über hundert Meldungen ein. Das Hauptproblem: überflutete Keller. Um grössere Schäden zu vermeiden, ist im Mattequartier auch ein Kran im Einsatz. Er fischt angetriebene Holzstämme aus der reissenden Aare, damit die nicht auch noch die Engpässe verstopfen.

Auch in der Romandie ist man in Alarmbereitschaft. Hier sind nicht nur die hohen Pegel der Flüsse ein Problem. Grosse Angst herrscht vor Erdrutschen. Wegen der Gefahrenlage auf der Strasse nach Champoussin ist der Skiort Les Crosets VS von der Aussenwelt abgeschnitten.  In Genf sind mehrere Brücken gesperrt, darunter die wichtige Verkehrsverbindung Pont des Acacias.

In Horw LU blockierten rund 250 Kubikmeter Stein und Geröll die Seestrasse. Im Kanton Aargau rechnet man ebenfalls mit dem Schlimmsten: In Brugg wurden Beaver, Hochwasserschutz-Schläuche, entlang des Aare-Ufers fixiert, ebenso in Wallbach am Rhein.

Eine Entspannung der Wetterlage ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Es herrscht echtes Tropenwetter – monsunartige Regenfälle inklusive. Dank Südföhn steigen die Temperaturen heute gegen Mittag auf bis zu 28 Grad. Doch schon am Nachmittag fällt der Föhn zusammen und weicht einer Kaltfront. Die Konsequenz: heftige Gewitter wechseln mit kräftigen Schauern ab. Wetterexperte Nicola Möckli von Meteonews warnt: «Es kann recht schütten am heutigen Nachmittag.»

Leider geht es genauso weiter: Von heute Abend bis morgen Mittag regnet es durch. Die extreme Wetterlage der vergangenen Tage macht eine genaue Hochwasserprognose unmöglich. Fakt ist: Landesweit sind die Böden gesättigt. Entsprechend gross ist die Gefahr, dass sich auch kleine Bäche in reissende Ströme verwandeln.

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