Diesem Extrem-Pendler ist kein Weg zu weit
Schaffhausen, Moskau, Amman – und in jeder Stadt wartet eine Familie auf Andreas Bührer

Er ist Unternehmer, hat vier Kinder in drei verschiedenen Ländern und fliegt pro Jahr 200-mal rund um die Welt: Andreas Bührer (49) ist für den Job und die Liebe kein Weg zu weit.
Publiziert: 26.05.2017 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:50 Uhr
Romina Lenzlinger

Sein Pass ist voller Stempel. Sein Zuhause: die russische Hauptstadt Moskau, die jordanische Metropole Amman und eben auch die Ostschweiz. «200 Flüge sind es schnell mal pro Jahr», sagt der Schaffhauser Unternehmer Andreas Bührer (49). Eben ist er aus Istanbul kommend gelandet, per Taxi geht es vom Flughafen weiter nach Schaffhausen. Zum Hauptsitz seines Unternehmens, einer Verpackungsfirma. Vor zwei Tagen war er noch in Moskau – bei seiner Familie. Bührer gesteht: «Das war heute mein siebter Flug in sieben Tagen. Eine extreme Woche!»

Sein Beruf als CEO, mit Kunden in 38 Ländern rund um den Globus, macht den Schaffhauser zum Vielflieger. Die Pflege des Privatlebens ist dabei eine Mammutaufgabe: Bührer hat vier Kinder und eine Stieftochter von drei verschiedenen Frauen in drei Ländern.

Für seine Kinder ist ihm kein Weg zu weit

Auch ein Grund für die extremen Reisen: «Manchmal ist es eine Herausforderung, rechtzeitig zur Kindergartenfeier in Moskau oder Amman zu erscheinen und tags darauf die Brevetierung meines Ältesten in der Schweiz nicht zu verpassen», sagt Bührer. Das alles mit der Gewähr, dass man dazwischen vielleicht noch einen Kundentermin auf einem anderen Kontinent wahrnimmt.

Auf dem Sprung: Andreas Bührer (49) ist spätabends am Flughafen Zürich gelandet.
Foto: Thomas Lüthi
So sieht der Pass eines Vielfliegers aus. 200 Flüge seien es im Jahr, sagt der Schaffhauser Unternehmer Andreas Bührer.
Foto: Thomas Lüthi

Seine Kinder sind das Engagement des Vaters gewohnt. Sie haben kein Problem damit. Auch ihre Mütter wissen: Auf Bührer ist Verlass! «Wenn es bei einem meiner Kinder knallt und kracht, setze ich mich in den nächsten Flieger und bin in sechs Stunden bei ihm», sagt der Vielfach-Papa. Jetlag kennt der Geschäftsmann nicht: «Ich schlafe im Flieger wie ein Stein. Das ist mein grosser Vorteil und erspart mir natürlich viel Zeit.»

Ziel 2018: Nur noch 120 Flüge im Jahr

Doch nicht alles ist rosarot. «Ich sehne mit nach mehr Ruhe und mehr Zeit mit meiner Familie, meinen anderen Kindern», sagt der Unternehmer. Vor Jahren habe ihm das viele Reisen noch nichts ausgemacht. Im Gegenteil, er habe den Jetset genossen: Dienstag Italien und Jordanien, Mittwoch schon Asien, am Wochenende Schaffhausen. «Mittlerweile bin ich kein so euphorischer Flieger mehr. Mit dem Alter wird man halt sesshafter.»

Sein Ziel für 2018: nur noch 120-mal im Jahr fliegen. Bührer klappt sein Passbuch zu, packt den Rollkoffer und geht. Es ist 23 Uhr. Das Taxi wartet schon.

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