«Ich habe noch jeden Tag Schmerzen»
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Raser-Opfer Anita B. (46):«Ich habe noch jeden Tag Schmerzen»

Die Horror-Liste
Diese Raser-Unfälle haben unsere Politiker vergessen

Vor zehn Jahren wurde die Strafe für Raser in der Schweiz massiv verschärft. Nun möchte das Parlament die Gesetze wieder lockern. Dabei gab es in den letzten Jahren mehr als einen furchtbaren Raser-Unfall. Eine Übersicht, die wehtut.
Publiziert: 02.06.2022 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2023 um 12:07 Uhr
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Fabrice ObristRedaktor News

Raser-Trio von Schönenwerd (2008)

Foto: Blick Blick

In der Nacht auf den 8. November 2008 lieferten sich ein Grieche, ein Türke und ein Kroate ein Rennen in Schönenwerd SO. Innerorts krachte der Grieche Dimitrios K.* mit über 100 km/h in ein entgegenkommendes Auto, das links abbiegen wollte. Alexandra F.* (†21), die auf dem Rücksitz sass, verstarb. K. wurde zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt.

Raser tötet Polizist in Täuffelen (2011)

In separaten Autos fuhren Roman P.* und Patrick M.* am 17. Dezember 2011 durch das Berner Dörfchen Täuffelen. Mit 93 bis 100 km/h war Roman P. unterwegs, als sein BMW ins Schleudern geriet. Der Wagen drehte sich um seine eigene Achse und krachte in Polizist Markus K.*, der soeben den Fussgängerstreifen überquert hatte. Der Beamte verstarb auf der Stelle. Totraser Roman P. kassierte eine Haftstrafe von 7,5 Jahren, und auch Patrick M. wurde mit sieben Jahren Gefängnis bestraft.

Betrunkener Totraser (2012)

Gentian S.* (21) raste am 17. Januar 2012 betrunken in seinem BMW M3 durch Staad SG. Mit 105 km/h statt den erlaubten 50 geriet der junge Mann auf die Gegenfahrbahn und krachte frontal in den Kleinwagen eines Pizzalieferanten. Der Kurier Emir Y.* (†53), ein vierfacher Familienvater, verstarb noch vor Ort. Gentian S. erhielt eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren, die später um ein Jahr gesenkt wurde.

Immer wieder gibt es in der Schweiz schlimme Raserunfälle. 2019 crashte ein junger Mann einen gemieteten BMW. Dabei wurden zwei Personen verletzt.
Foto: Kantonspolizei Zürich
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Disco-Raser vom Tessin (2015)

Der Schreiner-Lehrling Enrico T.* war in der Nacht auf den 31. Oktober 2015 im Tessin unterwegs. Mit reichlich Alkohol im Blut wollte der damals 19-Jährige zur Disco nach Bodio TI fahren. Unterwegs verlor Enrico T. die Kontrolle über den VW Touareg und krachte ins Auto von Michele S.* (†21). Erst nach 25 Minuten wählte der junge Mann den Notruf, doch da war es bereits zu spät für die junge Frau. Rund viereinhalb Jahre später erhielt Enrico T. eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten.

Raser von Niederwil (2016)

Mit 103 km/h bretterte Bäcker Martin B.* am 12. September 2016 ausserhalb von Niederwil AG durch die Gegend. Dabei kam er von der Strasse ab, kollidierte mit einem Kandelaber und anschliessend mit Soraya N.* (†8). Das Schulmädchen, das auf dem Velo unterwegs war, erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen. Martin B. wurde zu einer Freiheitsstrafe von 30 Monaten und einer bedingten Geldstrafe von 18'000 Franken verurteilt.

Mietauto-Raser Ardian C. (2019)

Ardian C.* traf sich am 5. Oktober 2019 mit seinen Kollegen am Bahnhof Dietikon ZH. Einer seiner Freunde fuhr mit einem gemieteten BMW M5 F90 vor. Als Erster durfte der Kosovare damit fahren. Er aktivierte im BMW den Sportmodus, und deaktivierte gleichzeitig den Allradantrieb, um driften zu können.

Trotz Warnungen seines Beifahrers liess Ardian C. immer wieder die Räder durchdrehen. Doch plötzlich brach auf der nassen Fahrbahn das Heck des M5 aus, der Kosovare verlor die Kontrolle über das Auto. Schliesslich knallte der BMW in einen Ford, der auf der Gegenspur unterwegs war. Lisa B. und ihre Tochter, die sich beide im korrekt fahrenden Auto befanden, erlitten zahlreiche Verletzungen. Ardian C. wurde zu einer Freiheitsstrafe von 46 Monaten verurteilt. Ausserdem musste er für sieben Jahre das Land verlassen.

Mercedes-Rowdy Shqiprim B.* (2021)

Am 25. März 2021 stand Shqiprim B. (24) mit einem Mercedes C63 S-AMG am Lichtsignal bei einer Kreuzung. Als es grün wurde, drückte der junge Mann voll aufs Gas. Weil er zuvor aber das elektronische Stabilitätsprogramm ESP ausgeschaltet hatte, brach das Heck des Mercedes aus. Das Auto krachte in eine Lichtsignalanlage und kollidierte anschliessend mit einer Joggerin und einer Velofahrerin auf dem Trottoir. Beide Frauen kamen mit Verletzungen davon. Der Mercedes-Lenker musste 18 Monate ins Gefängnis und Verfahrenskosten von 20'000 Franken zahlen.

* Namen geändert

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