Dawud (23) aus Afghanistan, Lehre als Detailhändler
«Ich möchte einen einfachen Beruf lernen»

Dawud flüchtete aus Afghanistan, nachdem er von den Taliban festgenommen wurde. In der Schweiz arbeitete er als Detailhandelslehrling, bevor er die Ausbildung abbrechen musste.
Publiziert: 14.12.2020 um 03:22 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2020 um 22:51 Uhr

«Ich stamme aus den Bergen Afghanistans. Aus einem kleinen Dorf, in dem die Menschen ihre Felder beackern, Kühe melken – und sich gegen Angreifer verteidigen. Ich gehöre den Hazara an, dem drittgrössten Volk des Landes. Aufgrund unserer schiitischen Konfession sind wir seit Jahren das Ziel von Terrorattacken. 2014 wurde ich auf dem Weg in ein anderes Dorf von den Taliban gefangen genommen. Mir gelang die Flucht – aber aus meiner Heimat musste ich verschwinden. Auf dem Weg in den Iran wurde ich von einem Lastwagenchauffeur mitgenommen, der mich an einen Plattenleger verkaufte. Bei diesem musste ich ein Jahr gratis arbeiten. Anschliessend kam ich über die Türkei, Griechenland und Österreich 2016 in die Schweiz. Weil ich kaum eine Schulbildung besitze war mir klar, dass ich in der Schweiz einen einfachen Beruf lernen wollte. 2018 begann ich bei einem grossen Handelskonzern eine Ausbildung als Detailhändler. 2019 kam dann aber der negative Entscheid, weswegen ich die Vorlehre abbrechen musste. Die Behörden sagten, eine Rückkehr ins sichere Kabul sei für mich zumutbar. Aber dort habe ich nie gelebt und kenne auch niemanden. Darum bleibe ich in der Schweiz und kämpfe für einen Entscheid, der mir ermöglicht, hier ein gutes Leben zu führen.»

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