Foto: Daniel Reinhard/Pilatus Aircraft Ltd

Brabecks Bruchlandung
Fiel Ex-Nestlé-Chef bei Flugprüfung durch?

Peter Brabeck, Ex-Nestlé-Boss und leidenschaftlicher Pilot, hat seinen neuen Pilatus-Jet bereits wieder weggegeben. Eigentlich wollte er mit seiner Airline selber fliegen.
Publiziert: 02.11.2019 um 23:25 Uhr
Tobias Marti

Die eine Hand am Steuerknüppel, die andere auf dem Schubhebel – startbereit. Das Bild symbolisiert die hochfliegenden Pläne des Piloten: Peter Brabeck (74), Ex-Nestlé-Chef und einst als Manager gerühmt, der Wasser in Gold verwandeln konnte.

Die Aufnahme entstand im Cockpit eines PC-24 von Pilatus – seines PC-24! Brabeck war einer der ersten stolzen Besitzer des neuen Businessjets aus der Schweiz: «Ich freue mich, nun auf dem Pilotensitz Platz zu nehmen und die einzigartigen Fähigkeiten des Super Versatile Jet kennenzulernen», sagte er letztes Jahr bei der Übergabe. Pilatus-Chef Oscar J. Schwenk überreichte ihm den Schlüssel im Rahmen einer «feierlichen Zeremonie» und schwärmte: «Ich freue mich sehr, dass so namhafte Persönlichkeiten unseren Flugzeugen Vertrauen schenken.»

Brabeck hatte hochfliegende Pläne

Der Pilatus-Patron prophezeite: «Ich bin sicher, dass er ebenfalls so überzeugt vom PC-24 sein wird, wie wir es sind.»

Eine «feierliche Zeremonie»: Brabeck und Pilatus-Chef Oscar J. Schwenk bei der Übergabe des Fliegers.
Foto: Daniel Reinhard/Pilatus Aircraft Ltd
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Mit dem neuen Flieger und seiner eigenen Airline Brabair plante Brabeck ­Privat- und Geschäftsleute durch die Lüfte zu kutschieren. Es waren hochfliegende Pläne: von Sitten VS nach ganz Europa!

Nun folgte die Bruchlandung. Recherchen von SonntagsBlick zeigen: Peter Brabeck hat sein Schmuckstück bereits wieder weggegeben. Derzeit ist der Flieger in Luxemburg gemeldet, zuvor war er in San Marino registriert. Neue und aktuelle Betreiberin ist Jetfly Aviation. Eine Firma mit Dutzenden Flugzeugen und 160 Mitarbeitern. Brabeck ist gemäss luxemburgischem Handelsregister nicht an ihr beteiligt.

Theorieblock und Simulatorprüfung

Der Handwechsel ging in deutlich leiseren Tönen über die Bühne als damals der Kauf. Ob er den Flieger verkauft oder vermietet hat, wollen weder Brabeck noch Jetfly Aviation sagen.

Stellt sich die Frage, weshalb Brabecks Begeisterung derart schnell verflogen ist. In Pilotenkreisen hat man den Grund längst ausgemacht – er befindet sich in einer Halle in Dallas (USA), steht auf Stelzen und rüttelt ordentlich: ein Flugsimulator! Jeder Pilot, der einen PC-24 fliegen will, muss zur dreiwöchigen Ausbildung bei FlightSafety antraben. Inklusive Theorieblock und Simulatorprüfung. Und dort, im amerikanischen Simulator, sei Brabeck durch die Flugprüfung geflogen. Dreimal! So schildert es ein Insider dem SonntagsBlick.

Er gehört also nicht zum erlauchten Kreis von 150 Piloten, die bisher eine PC-24-Fluglizenz erhalten ­haben?

Das Büro Brabeck dementiert die Gerüchte nicht. Es bestehe kein Interesse zu antworten, wie seine Assistentin vielsagend mitteilt.

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