BLICK zeigt, wie die Polizeikorps auf die neuen Gefahren reagieren
Pistolen sind nicht mehr genug

Der Terror macht auch vor der Schweiz nicht halt. Die Sicherheitslage wird ständig überprüft. Die Polizeikorps richten sich mit unterschiedlichen Massnahmen darauf aus.
Publiziert: 19.06.2017 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:14 Uhr
Beat Michel und Myrte Müller

Die Angst vor Terror wächst weltweit. Auch in der Schweiz ist man alarmiert. Städte und Kantone rüsten sich gegen mögliche Anschläge. BLICK zeigt, wie die Polizeikorps auf die neuen Gefahren reagieren. Pistolen allein bieten keine Sicherheit mehr.

Keine Tramhaltestelle nach Konzert am Letzigrund

Aufgrund der erhöhten Gefährdungslage wurde in Zürich das Sicherheitsdispositiv an Grossveranstaltungen angepasst. Im Zuge des Depeche-Mode-Konzerts im Letzigrund wurde gestern die naheliegende Tramhaltestellte aufgehoben, damit sich keine grossen Menschenansammlungen bilden. «Der Austausch mit der Kantonspolizei, mit der Bundespolizei und dem Nachrichtendienst ist dementsprechend intensiv», erklärt Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich. Man setze auf frühzeitiges Erkennen möglicher Risiken vor und während Grossveranstaltungen im öffentlichen Raum. Weiter erfolgten laufend Anpassungen in Ausbildung und Ausrüstung.

Langwaffen und bessere Schutzwesten

«Unsere Einsatzkräfte sind gut geschult», sagt Roman Kohler von der Stadtpolizei St. Gallen. Schon nach den ersten Terroranschlägen in Paris habe man sich auf die neue europaweite Gefahrensituation eingestellt. «Wir haben die Ausbildung entsprechend erweitert und das Material der Einsatzkräfte angepasst. So werden jetzt auch Langwaffen, sprich Sturmgewehre, eingesetzt. Heute stehen auch bessere Schutzwesten zur Verfügung», sagt Kohler.

Auf Streife: Ein Polizist der Zürcher Kantonspolizei mit Maschinenpistole am Hauptbahnhof.
Foto: Pascal Mora
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Mehr Waffen, intensivere Ausbildung

«Aktuelle Erkenntnisse werden immer in die Aus- und Weiterbildung aufgenommen», sagt Sprecherin Corinne Müller von der Kantonspolizei Bern. «Gestützt auf die Entwicklung in der Technik, Veränderungen im Einsatzumfeld oder aufgrund von Einsatzerfahrungen.» Zudem werde die Ausrüstung ständig überprüft. «Ein Teil der Mitarbeiter wurde intensiv an der Langwaffe ausgebildet, und es wurden zusätzliche Waffen beschafft», erklärt Müller weiter.

Nicht nur Terror, auch Fokus auf Amokläufer

Nicht nur Terror, auch Amokläufer stehen in Luzern im Visier der Polizei. «Die Ausbildung zum Thema Sonderlagen wurde bereits vor dreieinhalb Jahren angepasst, nachdem in Menznau ein Mann auf mehrere Menschen geschossen hatte», sagt Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei. Und: «Wir haben die Streifenwagen seit Ende letzten Jahres mit einer zweiten Maschinenpistole ausgerüstet.»

Ballistische Helme und Sturmgewehr

«Wir waren letztes Jahr unter den ersten Polizeikorps, die mit der Aufrüstung wegen der aktuellen Entwicklung begonnen haben», sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau. Zur Ausstattung der Streifenwagen gehörten neu zusätzliche verbesserte schusssichere Westen und ballistische Helme sowie das Sturmgewehr SIG 516. «Auch die taktische Ausbildung wurde um das Thema Terrorismus erweitert», so Graser weiter.

Neue Standorte von Polleranlagen in Prüfung

Die Kantonspolizei Basel-Stadt analysiert die Lage fortlaufend und passt, wo notwendig, ihre Dispositive an. «Das Bau- und Verkehrsdepartement berücksichtigt bei seinen Projekten selbstverständlich sämtliche relevanten Sicherheitsfragen», sagt Sprecherin Nicole Stocker. Derzeit prüfe es im Auftrag des Regierungsrats weitere Standorte für Polleranlagen.

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