Blick an der Spitze
So häufig berichten Schweizer Medien über Frauen

Wie häufig kommen Frauen in den Schweizer Medien vor und in welcher Funktion? Genau das nahm eine Untersuchung unter die Lupe. Mit dem Ergebnis: Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen.
Publiziert: 15.09.2021 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2021 um 17:26 Uhr

Frauen werden in Schweizer Medienberichten deutlich weniger häufig erwähnt als Männer. Sie werden zudem weniger in professionellen Funktionen dargestellt, wie die internationale Medienuntersuchung Global Media Monitoring Projekt (GMMP) zeigt.

28 Prozent und damit nur etwas mehr als ein Viertel der erwähnten Personen in der Berichterstattung der Schweizer Medien machten Frauen aus, teilte die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten (SKG) am Mittwoch mit. Der Anteil stieg zwar gegenüber der letzten Untersuchung im Jahr 2015 um drei Prozentpunkte. Die Medien bildeten aber damit immer noch ein Missverhältnis der Geschlechter ab.

Und genau dagegen setzt sich auch Blick ein – mit Erfolg. Blick Online zählt zu den Titeln mit dem höchsten Frauenanteil. Konkret: 49 Prozent. Kein Wunder: Schliesslich setzt sich Ringier generell für Gleichberechtigung ein und hat die Initiative Equal Voice lanciert. Ziel ist, Frauen in der Berichterstattung sichtbarer zu machen und ihnen die gleiche Stimme zu geben. Und das ist bitter nötig.

Eine Studie hat Schweizer Medien untersucht, um herauszufinden, wie häufig über Frauen berichtet wird und in welcher Funktion.
Foto: Getty Images
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Das ist EqualVoice

Im November 2019 lancierte die Ringier AG die Initiative EqualVoice. Ziel ist es, Frauen und Männer in der Berichterstattung gleichwertig zu positionieren und Frauen sichtbarer zu machen.

Initiiert wurde EqualVoice von Annabella Bassler, Finanzchefin von Ringier. Sie trieb EqualVoice zusammen mit Katia Murmann, Chief Product Officer der Blick-Gruppe, und vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen voran.

Mit dem EqualVoice-Factor wird gemessen, wie sichtbar Frauen und Männer in den Publikationen von Ringier und Ringier Axel Springer Schweiz sind. Verschiedene Massnahmen, wie etwa eine Expertinnenliste für Journalistinnen und Journalisten, sind Bestandteil von EqualVoice. Innerhalb eines Jahres konnte der Anteil Frauen in der Berichterstattung der Medien von Ringier und Ringier Axel Springer Schweiz von 25 auf 32 Prozent gesteigert werden.

Weitere Informationen unter www.equalvoice.ch

Annabella Bassler, CFO von Ringier, und Katia Murmann, Chefredaktorin Blick.ch und Leiterin Digital Blick-Gruppe.
Philippe Rossier

Im November 2019 lancierte die Ringier AG die Initiative EqualVoice. Ziel ist es, Frauen und Männer in der Berichterstattung gleichwertig zu positionieren und Frauen sichtbarer zu machen.

Initiiert wurde EqualVoice von Annabella Bassler, Finanzchefin von Ringier. Sie trieb EqualVoice zusammen mit Katia Murmann, Chief Product Officer der Blick-Gruppe, und vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen voran.

Mit dem EqualVoice-Factor wird gemessen, wie sichtbar Frauen und Männer in den Publikationen von Ringier und Ringier Axel Springer Schweiz sind. Verschiedene Massnahmen, wie etwa eine Expertinnenliste für Journalistinnen und Journalisten, sind Bestandteil von EqualVoice. Innerhalb eines Jahres konnte der Anteil Frauen in der Berichterstattung der Medien von Ringier und Ringier Axel Springer Schweiz von 25 auf 32 Prozent gesteigert werden.

Weitere Informationen unter www.equalvoice.ch

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Weniger in professionellen Funktionen oder Berufen mit Führungsfunktion

Besonders krass untervertreten sind laut der GMMP-Untersuchung Frauen in klassisch männlich geprägten Bereichen wie Wirtschaft (25 Prozent) und Politik (23 Prozent). Etwas besser sehe es in Berichten über Kunst und Unterhaltung aus (38 Prozent).

Es gebe zudem deutliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen. Im Tessin liege der Frauenanteil in der Medienberichterstattung beispielsweise bei 21,5 Prozent und in der Deutschschweiz bei 29,1 Prozent.

Die Untersuchung habe zudem gezeigt, dass Frauen weniger in professionellen Funktionen oder Berufen mit Führungsfunktion vorkommen. Sie machten beispielsweise nur 20 Prozent der Expertinnen, aber 50 Prozent der Augenzeugen aus.

Über 660 Artikel, Beiträge und Tweets untersucht

Am Stichtag betrug der Frauenanteil in Schweizer Medienhäusern bei den Journalistinnen und Journalisten 39 Prozent. Seit 2015 stieg dieser Anteil damit um zwei Prozentpunkte.

Besonders hoch ist der Frauenanteil bei Fernsehen und Radio. Allerdings nehmen die Frauen dort häufiger die Rolle der Moderatorin und nicht diejenige der Reporterin ein. So liegt der Frauenanteil bei Moderationen bei rund 53 Prozent und bei Reportagen bei rund 35 Prozent.

Am globalen Stichtag, dem 29. September 2020, wurden für diese Untersuchung der Medienberichterstattung aus der Geschlechterperspektive in der Schweiz 669 Artikel, Beiträge und Tweets von Zeitungen, aus Radio und Fernsehen sowie von Webseiten und Twitter-Kanälen untersucht.

Die SKG nahm zum dritten Mal an der GMMP der World Association for Christian Communication (WACC) teil. Die Untersuchung findet seit 1995 alle fünf Jahre statt. (SDA/jmh)


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