YB musste vor Sponsoren kuschen
Uefa überklebt historisches Wankdorf-Plakat

Geht es um die eigenen Sponsoren, kennt die Uefa keine Gnade und macht auch vor fussballhistorischen Sternstunden nicht halt. Das müssen jetzt auch die YB-Fans feststellen.
Publiziert: 19.09.2018 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2018 um 16:17 Uhr
Andrea Cattani

Es ist der ganz grosse Fussball-Zirkus, der heute in Bern halt macht. Alles ist herausgeputzt für die Champions-League-Premiere der Young Boys, die am Abend die Gäste von Manchester United empfangen (Anpfiff um 21 Uhr). Wirklich alles?

Nicht ganz! Noch bevor die Spieler der beiden Teams überhaupt im Stade de Suisse angekommen sind, hatte nämlich bereits die Uefa als Organisator des Millionen-Wettbewerbs in den vergangenen Tagen die Austragungsstätte des heutigen Matchs inspiziert – und hat dabei ein unerwünschtes Detail entdeckt.

Es geht ausgerechnet um ein Bild der legendären Wankdorf-Uhr vom «Wunder von Bern», als Deutschland im WM-Final 1954 überraschend gegen Ungarn mit 3:2 gewann. Das Schwarz-Weiss-Foto erinnert als Plakat vor dem Stadion an die ehemalige Berner Kultstätte und ist bis heute ein beliebter Treffpunkt für YB-Fans.

Tschou Toblerone & Co: Vor dem Wankdorf wurde das Plakat mit dem Foto des WM-Finals 1954 abgeklebt.
Foto: FreshFocus/Leserbild
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YB hätte saftige Busse gedroht

Der Uefa hingegen war das Foto ein Dorn im Auge. Oder genauer: die alten Werbe-Schriftzüge, die darauf zu erkennen sind. Egal ob Toblerone, Longines, Pneu Continental oder Dar-Vida – alle Sponsoren vom damaligen Endspiel mussten im Vorfeld der Champions-League-Partie abgeklebt werden. Das Plakat gleicht nun einem Flickenteppich. Zu erkennen sind nur noch ein paar Zuschauer, das riesige Zifferblatt sowie das historische Resultat des Finals.

YB-Sprecher Albert Staudenmann bestätigt gegenüber BLICK das rigorose Vorgehen. «An Champions-League-Spieltagen haben die Sponsoren der Uefa ein Exklusivrecht. Im und um das Stadion mussten deshalb alle Werbeflächen von Nicht-Uefa-Sponsoren abgedeckt werden.» Andernfalls hätte man bei YB mit einer saftigen Busse rechnen müssen. 

Bei den Berner Fans hofft man derweil heute auf dem Kunstrasen auf ein ähnliches Wunder wie anno 1954 auf dem Rasen des Wankdorfs. Dann wären der Uefa wohl auch die überklebten Erinnerungen an ihre ehemalige Heimat wieder verziehen.

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