Totes Baby in Reconvilier BE in Abfallsack entsorgt – jetzt spricht der Vater (20)
«Ich wusste nichts von meiner Vaterschaft»

Die Polizei hat den Vater des Babys ermittelt, das in Reconvilier in einem Abfallsack entsorgt worden war. Der 20-Jährige habe bis vor Kurzem nichts von seiner Vaterschaft gewusst, sagt er.
Publiziert: 09.02.2019 um 12:56 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2021 um 14:12 Uhr

In Reconvilier BE wurde Mitte Januar ein Baby in einem Abfallsack entsorgt. Nun hat die Polizei den biologischen Vater des Kindes ermittelt. Es handelt sich um einen 20-jährigen Detailhandelsfachmann aus Neuenburg, berichtet «Le Matin». Er soll in der Region politisch aktiv sein.

«Ich werde mein kleines Mädchen anerkennen», sagt er zu der Zeitung. «Das ist meine Pflicht als Vater. Es ist das Einzige, was ich tun kann.» Er werde sich nie um sie kümmern können, so der 20-Jährige. «Ich habe ihr einen Namen gegeben, ich habe sie Leila genannt. Ihre Mutter gab ihr einen anderen Namen.»

Als die Polizei ihn kontaktiert habe, sei er aus allen Wolken gefallen. «Ich habe nichts davon gewusst. Ich wurde Vater, ohne es zu wissen.» Er habe die Frau regelmässig getroffen, sie sei aber nicht seine Freundin gewesen. Im April oder Mai 2018 hätten sie sich getrennt und seien sich nur ein paar Mal zufällig begegnet.

In einem solchen Gebührensack wurde die Babyleiche gefunden.
Foto: ZVG
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«Es ist ein Schock, das mit 20 Jahren zu erleben», sagt der junge Mann. «Es gibt keine Worte, zu beschreiben, wie ich mich fühle.»

Mann vorübergehend festgenommen

Der tote Säugling war am 17. Januar im Bereich der Parkplätze bei der lokalen Festhalle aufgefunden worden. Am Freitag teilten Justiz und Polizei mit, sie hätten eine Frau ermittelt, bei der es sich um die Mutter handeln dürfte.

Die Polizei hatte vorübergehend einen Mann festgenommen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich nicht um den leiblichen Vater des toten Kindes handelte. Die Mutter wurde in eine Institution zwangseingewiesen und wird dort medizinisch behandelt.

Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern führt weiter Untersuchungen zur Todesursache des Babys durch. Die ersten Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass das Kind bei der Geburt gelebt hat. (SDA/rey)

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