Million ins eigene Chalet gesteckt
Gstaader Star-Juwelier wegen Corona-Kredit verhaftet

In Gstaad steht ein ehemaliger Schmucklieferant der Stars vor Gericht: Die Polizei hat sein Chalet durchsucht und ihn festgenommen.
Publiziert: 17.05.2024 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2024 um 17:43 Uhr
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Johannes HilligRedaktor News

Er belieferte angeblich die ganz grossen Stars: Liz Taylor (1932-2011), Roger Moore (1927-2017) und sogar eine Prinzessin, allesamt Gäste in Gstaad. Doch jetzt sitzt ein Juwelier aus dem Promi-Resort im Berner Oberland in Untersuchungshaft. Im Februar wurde er verhaftet. Polizisten standen mit Durchsuchungsbefehl vor seinem Chalet, wie der «Bund» berichtet.

Der Grund: Der Schmuckhändler aus Gstaad soll Corona-Kredite missbraucht haben. Konkret geht es um eine Million Franken. Mit 17 Milliarden Franken hat der Bund während der Pandemie Firmen unterstützt, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Und genau das nutzte der Juwelier offenbar aus. Es geht um Betrug, Urkundenfälschung und ungetreue Geschäftsbesorgung.

Nur noch 11'000 Franken auf dem Konto

Für seine zwei Firmen forderte der Mann während der Pandemie im Sommer 2020 insgesamt eine Million Franken – und bekam den Kredit. Die hohe Summe erklärte er durch seinen vor Corona enormen Umsatz. Er verdiene bis zu sechs Millionen Franken, gab er an.

Ein Gstaader Juwelier sitzt aktuell in U-Haft. Der Grund: Er soll Corona-Kredite vom Bund ergaunert haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Eine Lüge, sagt die Staatsanwaltschaft. Denn das Corona-Geld nutzte der Mann laut den Behörden nicht für seine Firmen, sondern für seinen privaten Luxus. Unter anderem steckte er das Geld wohl in sein Chalet. Inzwischen ist von der Corona-Million nicht mehr viel übrig. Laut eigener Aussage hat der Juwelier kein Geld mehr. Auf dem Konto seien noch 11'000 Franken übrig.

290 Millionen Franken Schaden

Weil es so einfach war, die Corona-Kredite zu beantragen, lockte das auch Betrüger an. In zehn Minuten konnten Unternehmerinnen und Unternehmer ein Gesuch für einen Covid-19-Kredit stellen und mittels eines A4-Formulars bis zu einer halben Million Franken beantragen – Angaben zur Firma und Umsatz reichten.

Das missbrauchte nicht nur der Gstaader Juwelier. Laut der «NZZ am Sonntag» sind 2500 Fälle bekannt. Der Schaden: 290 Millionen Franken. Wie viel von diesem Geld wieder eingetrieben werden kann, ist derzeit nicht absehbar.

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