60 Personen mit Corona-Mutation angesteckt
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Chaos in Wengen:60 Personen mit Corona-Mutation angesteckt

Lauberhorn-Absage
Ein einziger Brite steckte 30 Personen in Wengen BE an

Das Weltcuprennen am Laubernhorn in Wengen BE ist abgeblasen. Grund dafür ist die schnelle Ausbreitung des Coronavirus im idyllischen Alpendorf. Ein Brite soll dort für rund die Hälfte aller Ansteckungen verantwortlich sein.
Publiziert: 12.01.2021 um 10:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 12:00 Uhr

In nur vier Wochen wurden mehr als 60 Bewohner von Wengen BE positiv auf das Coronavirus getestet. Auch im Umfeld der Organisatoren und Helfer des Lauberhornrennens gab es mehrere Infektionen mit dem Virus, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, zur «Berner Zeitung». Nun wurde das Rennen abgesagt. Zu gross ist die Gefahr, dass sich der Anlass zu einem Superspreader-Event entwickelt.

In einem Hotel habe sich das Virus schon in der Weihnachtszeit stark verbreitet, bestätigt Giebel gegenüber der Zeitung. Und: Fast die Hälfte der bisherigen 60 Fälle gehen auf einen einzigen britischen Touristen zurück, sagt er. Dieser habe anfänglich vielleicht noch gar nichts von seiner Infektion mit dem Virus gewusst.

Hotel musste schliessen

In Wengen ging in den letzten Tagen das Gerücht herum, dass ein Hotel schliessen müsse. Dies, nachdem sich das Virus unter Angestellten schnell ausgebreitet habe. Nun teilte das Arenas Resort Victoria-Lauberhorn mit, dass es in Absprache mit der kantonalen Behörde bis zum 20. Januar schliessen werde. Der Grund: Trotz des umgesetzten Schutzkonzepts seien einige Mitarbeitende positiv auf Corona getestet worden.

Weil sich das Coronavirus in Wengen BE schnell ausbreitet, wurde nun das Lauberhornrennen abgesagt.
Foto: keystone-sda.ch
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Eine Ausgangssperre oder Ähnliches gibt es in Wengen zwar nicht, die Bevölkerung wird aber gebeten, zu Haus zu bleiben und sich testen zu lassen. Damit soll eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Der Kanton Bern hat dafür sogar mobile Testteams ins Alpendorf geschickt, um die Testkapazitäten zu erhöhen. Und: Die Wengener Schüler haben vorläufig wieder Fernunterricht.

88 Fälle von mutierten Coronaviren

Ob die Häufung der Fälle in Wengen auf die britische Corona-Mutation zurückzuführen ist, konnte das Bundesamt für Gesundheit bislang nicht bestätigen. Im Kanton Bern wurden seit Mitte Dezember 14 Fälle mit der Mutation nachgewiesen. Bei 12 weiteren Fällen ist noch unklar, ob es sich um die britische oder südafrikanische Variante des Virus handelt.

Die Virus-Mutationen tauchten bisher in elf Kantonen der Schweiz sowie auch in Liechtenstein auf – bis am Montagmorgen wurden insgesamt 88 Fälle von mutierten Viren aus Grossbritannien und Südafrika nachgewiesen. (bra)

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