In der Berner Innenstadt
Restaurant soll Menschenhandel betreiben

Ein Restaurantbesitzer und seine Frau sollen in ihrem Lokal Menschenhandel betrieben haben. Neben nicht ausbezahlten Löhnen, sollen die beiden ihre Angestellten auch zu unmenschlichen Arbeitszeiten beschäftigt haben.
Publiziert: 10.05.2024 um 21:41 Uhr
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Fabienne MaagPraktikantin News

Die Vorwürfe gegen einen Berner Restaurantbesitzer und seine Ehefrau sind hart: Menschenhandel, Wucher und Widerhandlung gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Das Paar soll illegale, meist ausländische Küchenhilfen angestellt und ihre Notsituation schamlos ausgenutzt haben, wirft die Berner Staatsanwaltschaft den beiden vor. 

Zwei Küchenhilfen sagten während des Prozesses aus und berichteten von ausstehenden Löhnen und überlangen Schichten. «Jeden Tag war es sehr viel Arbeit, bis Mitternacht», so eines der Opfer vor Gericht. Der Mann, welcher einen mageren Lohn von 1500 Franken für seine Arbeit erhalten hatte, musste im Keller des Restaurants auf einer kleinen Matratze schlafen. 

«Ich hatte keine Zeit, um Tee zu trinken oder zu essen»

«Wir mussten durchgehend arbeiten. Es war keine Pause da. Ich hatte keine Zeit, um Tee zu trinken oder zu essen.» Er bekam zwar ein Zimmer von seinem Chef für 350 Franken gemietet, aber aufgrund der Arbeitszeiten habe er keine andere Wahl gehabt, als im Keller zu übernachten.

Ein Berner Restaurantbesitzer und seine Frau sollen in ihrem Lokal in der Berner Innenstadt Menschenhandel betrieben haben. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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Auch das zweite Opfer berichtete von unmenschlichen Arbeitszeiten. So soll der Koch von montags bis samstags von 9 bis 15 Uhr und dann von 16 Uhr bis Mitternacht gearbeitet haben. Vom Lohn, der zum Grossteil an seine Familie gehen sollte, habe er nichts gesehen. 

Paar im Januar 2022 verhaftet

Die Berner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es noch mehr solcher Fälle im Restaurant gab. Das Paar wurde im Januar 2022 verhaftet, die Frau wenige Tage später wieder entlassen, ihr Mann erst im Sommer darauf. Die städtische Fremdenpolizei besuchte zusammen mit der kantonalen Arbeitsmarktkontrolle den Betrieb zweimal vor der Verhaftung – beide Male wurden Missstände festgestellt. 

Der Restaurantbetreiber hat laut «Berner Zeitung» gestanden, illegale Küchenhilfen angestellt zu haben. Den Menschenhandel kommentierte er hingegen nicht. Das Lokal ist unter Austausch der Führung noch in Betrieb. Wann das Urteil des Gerichtes kommt, ist noch unklar. Es gilt die Unschuldsvermutung. 


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