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Güsel-Grüsel entsorgen WC im Wald – Förster fassungslos
«Ich schäme mich für meine Mitmenschen»

Über das Pfingstwochenende entsorgten Unbekannte ihren Abfall im Wald. In Bern stiessen Spaziergänger unter anderem auf eine Toilette. Laut den zuständigen Förstern sind dies keine Einzelfälle.
Publiziert: 12.06.2019 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 22:00 Uhr
Karin Frautschi

Eine Toilette, eine Matratze und über hundert Autoreifen im Wald. Über das Pfingstwochenende veröffentlichten mehrere Personen Bilder von wilden Mülldeponien auf Facebook.

Während eines Spaziergangs entdeckte eine Nutzerin im Wald bei Gurbrü BE ein Bett inklusive Matratze. Im Wald bei Orpund BE traf eine andere Nutzerin sogar auf eine Toilette und mehrere Holzbretter. «Muss das sein?», schrieb sie zu den Bildern. 

124 Autoreifen im Wald entsorgt 

Der Revierförster von Orpund BE, Dario Wegmüller, macht fast wöchentlich solche Entdeckungen. Auf Anfrage von BLICK sagt er: «Die Leute entsorgen auch Fernseher, Küchengeräte, Bauschutt, Autoreifen oder Gartenabfälle im Wald.» Schon mehrmals habe er Personen beim Entsorgen im Wald erwischt und Anzeige erstattet. Die Übeltäter seien vielfach Kleinunternehmer. Für die Grüngut-Abfälle seien vermehrt Privatpersonen verantwortlich.

Mehrere Holzbretter wurden von Unbekannten in einem Wald bei Orpund BE entsorgt.
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Er versteht nicht, weshalb jemand diesen Aufwand auf sich nimmt: «Einen Kühlschrank zum Beispiel könnte man sowieso kostenlos entsorgen. An einigen Orten hilft das Personal sogar das Gerät aus dem Auto zu tragen. Trotzdem schleppen die Leute ihre Elektroabfälle meterweit in den Wald hinein, an einen versteckten Ort. Das macht keinen Sinn!»

Schliesslich müsse die Gemeinde den Abfall im Wald entsorgen und trage die Kosten dafür. Letztens habe jemand 124 Autoreifen am Waldweg entlang verteilt. «Die Gemeindearbeiter mussten jeden Reifen einzeln aufladen und entsorgen», so Wegmüller.

Etwas dagegen zu unternehmen sei schwierig. Zurzeit würden viele Gemeinden und Städte sogenannte Klimatage organisieren. An diesen Tagen können Freiwillige dabei helfen die öffentlichen Orte sauber zu halten. «Das finde ich sinnvoll», sagt Wegmüller.

«Autofahrer schmeissen Abfälle aus dem Fenster»

Noch schlimmer als Sperrgut-Abfall seien die riesigen Mengen von Aludosen neben den Hauptstrassen, sagt der zuständige Förster von Gurbrü, Rudolf Schweizer. «Viele Autofahrer schmeissen ihre Dosen und andere Abfälle einfach aus dem Fenster.»

Insgesamt verursachen diese kleinen Dinge aber eine grössere Menge Abfall, als ein ganzes Bett im Wald. Schweizer hat dafür kein Verständnis: «Ich schäme mich für meine Mitmenschen.»

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