Gabriel Palacios blickt zurück:
«Hättest Du nicht getan,...»

Weshalb wird ein junger Mann Hypnotiseur. Gabriel Palacios hat den Ursprung gefunden und es «einfach geschehen lassen».
Publiziert: 20.09.2015 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 14:45 Uhr
Von Thomas Rickenbach

Gabriel Palacios (26) befasst sich gerne mit seinem Gegenüber. Einst hat er es verzaubert. Dann hat er als Mentalist an kleinsten Regungen und Reaktionen Geheimnisse abgelesen. Nun hypnotisiert und therapiert er Kunden, berät Firmen. Die Karriere als Mentalist hat der Berner bereits vor einigen Jahren beendet. 

Aber Palacios befasst sich auch mit sich selbst. Wie jeder Mensch. Vor kurzer Zeit hatte er nach einer Selbsthypnose die Erkenntnis. «Ich hatte mich schon lange gefragt: Warum hat mich das Zaubern so interessiert? Woher kam der Drang, Realitäten zu verändern?» Jetzt hat er herausgefunden: Sie entstammt einem traumatischen Erlebnis aus der eigenen Kindheit.

Die Realität verändern

Palacios war sechsjährig, als sich sein Vater auf dramatische Weise das Leben nahm. Er erinnert sich an das tumultartige Chaos, das damals ausbrach, die Tränen, die Angst, die Verunsicherung. «Ich habe kürzlich mit meiner Schwester darüber gesprochen. Sie war erstaunt, an welche Details des 1. März 1995 ich mich noch erinnere.»

Palacios nennt den Tag beim genauen Datum, immer wieder. Der 1. März 1995 hat sich in sein Gedächtnis eingebrannt. An diesem Tag, so weiss er heute, wurde er mit der Realität des Lebens konfrontiert. Und seine Reaktion darauf war, dass er seither versuchte, diese Realität zu verändern.

Der Abschiedsbrief an den Vater

«Lass Dich einfach geschehen», heisst sein neuester Ratgeber, der vor einigen Tagen erschienen ist. Auf der Bestseller-Liste ist er direkt in den Top Ten eingestiegen. Der Autor schreibt darin persönlich denn je zuvor. «Beim Schreiben sind mir einige Male die Tränen nur so heruntergelaufen.»

Weil er auch beschreibt, wie er sich selbst einfach hat geschehen lassen und geworden ist, wer er ist. In einem Abschiedsbrief an seinen seit zwanzig Jahren toten Vater bilanziert er zu Beginn des Buchs: «Hättest Du nicht getan, was Du getan hast, so würde ich wohl nicht derart vielen Menschen helfen können - weil mein gesamter Werdegang wohl ganz anders verlaufen wäre.»

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