Eklat bei Krawall-Debatte in Bern
Redeverbot für Sicherheitsdirektor Nause

Weil Stadtpräsident Alec von Graffenried die ganze Redezeit bei der Sonderdebatte über die Krawalle in Bern beanspruchte, liess Stadtratspräsident Christoph Zimmerli Sicherheitsdirektor Reto Nause nicht zu Wort kommen.
Publiziert: 02.03.2017 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:57 Uhr

Die Sonderdebatte im Berner Stadtrat zu den Krawallen der letzten Tage ist mit einem Eklat zu Ende gegangen: Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) durfte sich im Parlament nicht zu den Polizei-Einsätzen am Mittwoch, Freitag und Samstag vergangener Woche äussern.

Stadtratspräsident Christoph Zimmerli (FDP) liess ihn nicht sprechen und verwies zur Begründung auf das Geschäftsreglement des Stadtrats. Bei der Diskussion zu einem aktuellen Thema dürften die Mitglieder der Stadtregierung nur insgesamt zehn Minuten sprechen.

Weil Stadtpräsident Alec von Graffenried bereits die ganze Redezeit beansprucht hatte, durften die Gemeinderäte Reto Nause und Michael Aebersold entgegen ihrer Absicht nicht mehr zum Parlament sprechen.

Hätte gern den Polizisten für ihren Einsatz gedankt: der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause.
Foto: LUKAS LEHMANN

«So ist eben das Reglement»

Nause mochte den Entscheid nicht kommentieren. «So ist eben das Reglement», sagte er am Donnerstagabend. Er hätte gerne allen Polizisten gedankt, die mit ihrem Einsatz ihre eigene körperliche Unversehrtheit aufs Spiel gesetzt hätten.

Alle Polizei-Einsätze seien verhältnismässig gewesen, betonte Nause. Die Aggressionen seien stets von den Besetzern beziehungsweise gewalttätigen Demonstranten ausgegangen.

«Gewalt ist das Ende der Politik»

Stadtpräsident Alec von Graffenried hatte zuvor die Gewaltexzesse scharf verurteilt. «Gewalt ist das Ende der Politik.» Ein Dialog mit Krawallmachern komme nicht in Frage.

Die SVP verlangte einmal mehr die Schliessung der Reitschule, weil die Krawallmacher dort untergetaucht seien und sich so dem Polizeizugriff entzogen hätten.

Die Ratslinke und auch Mitte-Parteien entgegneten, die Reitschule habe in den Krawallnächten durchaus mit der Polizei kooperiert. Sie sei selber Opfer der Geschehnisse. «Die gewalttätigen Idioten schaden der Reitschule», sagte etwa BDP-Sprecher Philip Kohli. (SDA)

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