«Unsere Gedanken sind beim Buben»
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Gemeindepräsident Schärer:«Unsere Gedanken sind beim Buben»

Bub (4) bei Pyrotechnik-Unfall in Reisiswil BE verletzt – es passierte beim Gemeindepräsidenten
«Das Wichtigste ist, dass es dem Buben bald wieder besser geht»

Bei den Feiern rund um den 1. August sind dieses Jahr nur wenige Menschen von Feuerwerkskörpern schwer verletzt worden. In Reisiswil BE traf es einen Vierjährigen. Laut Blick-Recherchen geschah der Vorfall auf dem Grundstück des Gemeindepräsidenten Andreas Schärer.
Publiziert: 03.08.2023 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2023 um 07:22 Uhr

Der Schock im beschaulichen Dörfchen Reisiswil BE sitzt auch zwei Tage nach dem schrecklichen Unfall noch tief. Fast alle der 172 Einwohnerinnen und Einwohner, die Ende 2022 gezählt wurden, wissen: Kurz vor der 1.-August-Feier verletzte sich gegen 19.10 Uhr ein vierjähriges Kind im Zusammenhang mit Pyrotechnik schwer. Und: Später konnte Gemeindepräsident Andreas Schärer (41) seine 1.-August-Rede nicht halten. Seine Vorgängerin sprang ein.

Jetzt zeigen Blick-Recherchen: Die kurzfristige Absage von Gemeindepräsident Schärer hat einen Grund. Denn: Der Unfall mit dem kleinen Kind geschah auf dem Grundstück, auf dem sein Einfamilienhaus steht. Zeugen haben gesehen, wie dort die Einsatzkräfte parkierten. Und wie schliesslich in der Nähe ein Helikopter der Alpine Air Ambulance das Kind in ein Spital flog.

Der Gemeindepräsident bestätigt dies gegenüber Blick. «Es ist ein sehr tragischer Vorfall passiert. Es ist ein Bub schwer verletzt worden», sagt Schärer am Donnerstag, immer noch sichtlich betroffen. Und: «Unsere Gedanken sind alle beim Opfer und bei den Angehörigen des Opfers.»

Andreas Schärer (41), Gemeindepräsident von Reisiswil BE, bestätigt Blick: «Es ist ein sehr tragischer Vorfall passiert. Es ist ein Bub schwer verletzt worden.»
Foto: Ralph Donghi
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Metallteil trifft Kind

Offenbar war der Bub bei Schärer nur auf Besuch, denn seine eigenen Kinder sind wohlauf. Was ist genau passiert? «Die Polizei ist in den laufenden Ermittlungen, und dazu kann ich leider auch nicht mehr Auskunft geben», so Schärer. Und ergänzt fast entschuldigend: «Tut mir leid.»

Die Kantonspolizei Bern schrieb in ihrer Mitteilung, dass das Kind «durch einen selbst gebauten pyrotechnischen Gegenstand einer Drittperson schwer verletzt» wurde. Gemäss ersten Erkenntnissen und aus noch zu klärenden Gründen «explodierte ein selbst gebautes, kanonenähnliches Abschussrohr». In der Folge sei das Kind durch ein Metallteil getroffen und schwer verletzt worden.

War das Rohr alt und brüchig?

Laut Blick-Informationen soll ein älteres Abschussrohr verwendet worden sein, das bisher immer funktioniert haben soll. Als die Pyrotechnik gezündet wurde, soll das Rohr diesmal jedoch nicht standgehalten haben und explodiert sein.

Warum dies passiert ist, wer alles auf dem Areal war und wer gezündet hat, wird nun untersucht. Die Kapo Bern hat unter der Leitung der regionalen Staatsanwaltschaft Emmental-Oberaargau Ermittlungen aufgenommen. Polizei-Sprecher Thomas Ernst sagt auf Nachfrage: «Es wurde ein Verfahren eröffnet. Mehr können wir nicht sagen.»

Gedanken sind jetzt beim Opfer

Sicher ist: Reisiswil führte seine 1.-August-Feier dennoch durch – «unter einer beklemmenden Stimmung», wie eine Teilnehmerin sagt. Und Andreas Schärer sagt: «Ich konnte keine 1.-August-Rede halten. Zum Glück hat das die Ex-Gemeinde-Präsidentin übernommen.»

Seine Gedanken sind jetzt voll und ganz beim verletzten Jungen. Er habe direkten Kontakt mit der Familie, sagt Schärer. Ob der Bub über den Berg ist, kann er nicht sagen. «Ich weiss einfach, dass er immer noch im Spital ist. Das Wichtigste ist, dass es ihm bald wieder besser geht. Das ist das Einzige, was mich im Moment interessiert.»

Die Eltern des verletzten Buben waren für Blick nicht zu erreichen.

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