Adventure Rooms
Er legt seinen Gästen Handschellen an

Eine der speziellsten Schweizer Erfolgsgeschichten der letzten Jahre: Wie die Idee eines Berner Physiklehrers um die Welt ging.
Publiziert: 07.10.2014 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 19:27 Uhr
Von Thomas Rickenbach

Noch vor drei Jahren war Gabriel Palacios einfach Physiklehrer. Am Gymnasium Hofwil in Münchenbuchsee BE hatte er die Idee, ein Abenteuer-Spiel für seine Schüler aufzubauen. «Ein Mix aus Wissenschaft, Teambildung und Computergame», umschreibt er es. Die Idee hat sein Leben verändert.

Denn bald machte Palacios sein Spiel im Stadtberner Länggasse-Quartier für die Öffentlichkeit zugänglich. Wer dort einen Termin buchte, erhielt sechzig Minuten Zeit, sich aus einer misslichen Situation zu befreien. Zum Auftakt wurde man nämlich per Handschellen an eine Gittertür gefesselt. Wie kommt man hier bloss raus?

Neu in der Stadtmitte

Auf Tripadvisor waren die «Adventure Rooms» rasch die bestbewertete Attraktion in Bern. Eine Firma entstand, gemeinsam mit Bruder David Palacios. Sie entschieden sich, auszubauen.

Physik-Tüftler Gabriel Palacios.
Foto: zvg
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Am Freitag wird der neue Standort in Bern offiziell eröffnet, wie die Brüder heute bekannt gaben. Dann führt der Abenteuer-Parcours neu durch einen Gewölbekeller an zentraler Lage, am Waisenhausplatz. Gabriel Palacios spricht von einem «völlig neuen Spiel». Details will er noch nicht verraten, ausgetestet ist die neue Ausgabe jedenfalls. 

Ausbau nach Übersee

Damit ist Palacios für einmal wieder in seiner Heimatstadt tätig. Ansonsten ist er zum Reisenden geworden. Drei «Adventure Rooms» gibt es in den USA, zwei in Kanada, einige weiter in diversen europäischen Ländern. Palacios übergibt das Geschäft jeweils an lokale Verantwortliche. Beim Aufbau hilft er jedoch mit, testet und tüfelt und besucht die Orte jeweils auch.

Neue Spiele entstehen derzeit etwa in Moskau oder Tallinn, aber auch in Davos oder Zürich.

Auch an den Standorten im Ausland sind die Tripadvisor-User voll des Lobes über Palacios' Idee. Die Athener Ausgabe sei laut Bewertung beliebter als die Akropolis, erklärt Palacios stolz. In Kanada ist die Punktzahl besser als jene der Niagarafälle. Und die renommierte italienische Zeitung «Repubblica» berichteet anlässlich der Eröffnung des Ablegers in Florenz vom «berühmtesten Escape Game der Welt».

Der Erfinder Gabriel Palacios ist mit dem namensgleichen Berner Hypnotiseur übrigens nicht verwandt.

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